Samstag, September 09, 2006

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau in Maria Roggendorf

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau in Maria Roggendorf , seinem Äußeren nach unverkennbar italienischer Herkunft, blickt auf ein hohes Alter zurück. Schon 1450 befand sich sein "Kern", mit dem Bildnis Mariens und des Jesuskindes bemaltes Leder, in einer Kapelle des Orts. Ein Verwalter des benachbarten Raffelhofes, dessen Kind durch Gebet vor dem Bild Heilung gefunden haben soll, hatte es aufstellen lassen. Auch später erbeteten Verehrer Mariens wunderbare Erhörung in ihren Bedrängnissen, alte Votivtafeln bezeugen es noch heute. Das Gnadenbild zog immer mehr Wallfahrer an, von nah und fern, so daß die kleine Kapelle die Pilger nicht fassen konnte. Dies veranlaßte Gregor Heller, den Abt des Benediktinerstiftes Göttweig, zu dem Maria Roggendorf gehört, 1651 die heutige Wallfahrtskirche erbauen zu lassen. Die italienischen Architekten G. A. Cannevale und C. A. Carlone schufen das frühbarocke Werk, dessen strenge Schönheit auch in seiner künsterlischen Ausstattung hervorragt. Ihren Höhepunkt fand die Wallfahrt im 18. Jahrhundert: So wurden z.B. 1715 allein am 8. September 5000 Kommunionen gespendet, wobei viele Priester die Messe sogar in Privathäusern feiern mußten. 1785 aber verbot Kaiser Josef II. alle Wallfahrten und Prozessioen. Erst nach 1900 zogen wieder "Kreuzscharen" zum Fest Mariä Geburt nach Maria Roggendorf - ein kleines Zeichen einstiger großer Wallfahrtsherrlichkeit. Vom Bundesdenkmalamt sorgfältig restauriert, fand das Gnadenbild den ihm gebührenden Platz an den Stufen zum Altarraum. Mit der Weihe am 14. September 1969 sollte die Wallfahrt in erneuerter Form auch das Jahr hindurch wieder aufleben.

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