Freitag, April 14, 2006

Die Kriegserklärung des Sultans Mohammed IV. an Kaiser Leopold I.

(Original im Hofarchiv Wien)

"Von Gnaden des im Himmel waltenden Gottes verpfänden Wir, Mola Mohammed, glorreicher und ganz allgewaltiger Kaiser von Babylonien und Judäa, vom Orient und Occident, König aller irdischen und himmlischen Könige, Großkönig des hl. Arabien und Mauretanien, geborener und ruhmgekrönter König Jerusalems, Gebieter und Herr des Grabes des gekreuzigten Gottes der Ungläubigen, Dir, Cäsar Roms, und Dir, König von Polen, Unser heiligstes Wort, ebenso allen Deinen Anhängern, daß Wir im Begriffe sind, Dein Ländchen mit Krieg zu überziehen, und führen Wir mit Uns dreizehn Könige mit 1,300.000 Kriegern Fußvolk und Reiterei, und werden Dein Ländchen mit diesem Heere, von dem weder Du, noch Deine Anhänger je eine Ahnung hatten, ohne Gnade und Barmherzigkeit mit Hufeisen zertreten und dem Feuer und Schwert überliefern. Vor allem befehlen Wir Dir, Uns in Deiner Residenzstadt Wien zu erwarten, damit Wir Dich köpfen können; auch Du kleines Königlein von Polen, tue dasselbe. Wir werden Dich sowie alle Deine Anhänger vertilgen und das allerletzte Geschöpf Gottes, wie es nur ein Giaur ist, von der Erde verschwinden lassen; Wir werden Groß und Klein zuerst den grausamsten Qualen aussetzen und dann dem schändlichsten Tod übergeben. Dein kleines Reich will ich Dir nehmen und dessen gesamte Bevölkerung von der Erde wegfegen. Dich und den König von Polen werden Wir so lange leben lassen, bis Ihr Euch überzeugt haben werdet, daß Wir alles Angekündigte erfüllt. Dies zur Darnachachtung. Gegeben in Unserem 40. Lebensjahr und im 26. Jahr Unserer allmächtigen Regierung."

Und die Pläne des Sultans sahen einen siegreichen Feldzug durch Europa vor; die türkischen Heermassen sollten am Rhein den König von Frankreich, Ludwig XIV., schlagen und dann nach Süden sich wenden, Rom erobern und Sankt Peter in Pferdeställe des Sultans verwandeln.

Angesichts dieser Gefahr, die mit der Vernichtung der ganzen Kultur des Abendlandes drohte, kam, über alle politischen Gegensätze hinweg, ein Bündnis zur Rettung Europas zustande. Papst Innocenz XI. war der geistige Schöpfer dieses Bündnisses und trug auch materiell einen beachtlichen Teil zur Kostendeckung des entscheidenden Feldzuges bei, denn die durch den Dreißigjährigen Krieg geschlagenen Wunden waren trotz seither vergangener 35 Jahre noch nicht geheilt und die Regierungen in finanziellen Nöten. (...)

Lesen Sie die ganze Abhandlung von Guido Panek: "Der Kahlenberg - Kurze Geschichte und Führung", Wien 1952.

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