Montag, März 17, 2008

Prinz Eugens tägliches Gebet

Prinz-Eugen-Arsenal-Wien-1 Ich glaube an Dich, o mein Gott, festige Du meinen Glauben; ich liebe Dich, entzünde Du meine Liebe mehr und mehr; ich bereue meine Sünden, aber vermehre Du meine Reue!

Als meinen ersten Ursprung verehre ich Dich, als mein letztes Ende verlange ich Dich, als meinen ewigen Wohltäter lob' ich Dich, als meinen höchsten Beschützer rufe ich Dich an. Lass es Dir gefallen, o Herr, durch Deine Vorsehung mich zu leiten, durch Deine Gerechtigkeit mich in Gehorsam zu halten, durch Deine Gnade mich zu stärken, durch Deine Allmacht mich zu schützen.

Ich opfere Dir auf meine Gedanken, Worte und Werke, aber auch mein Kreuz, meine Arbeit, mein Leiden. Mein Wunsch ist, Dich allzeit im Herzen zu haben, damit ich meine Werke in Deinem Namen tue und alles Unglück mit Geduld ertragen möge. Ich will nichts als was Du willst, o Gott, und darum will ich es, weil es Dein heiliger Wille ist. Gib mir die Gnade, dass ich aufmerksam in meinem Gebete, mäßig im Leben, wachsam und behutsam in meinem Tun und Lassen, und in allem guten Vornehmen unerschütterlich bleibe.

Verleihe mir, o Gott, dass ich wahrhaft sei gegen jene, die mir ihre Geheimnisse anvertrauen, dass ich bescheiden und wohltätig gegen alle Menschen, ihnen in allen Taten und Werken ein gutes Beispiel gebe.

Lenke mein Herz, Deine Güte zu bewundern und zu preisen, Irrtümer und Laster zu hassen, meinen Nächsten zu lieben und die Welt zu verachten.

Stehe mir bei, o gnädiger Gott, dass ich meine Begierde durch Kreuzigung des Fleisches, meinen Geiz durch Freigebigkeit, meinen Zorn durch Liebe und meine Kälte durch heißen Eifer überwinde.

Mache mich geschickt, dass ich mich in allen Gelegenheiten klug, in Gefahr tapfer und unerschrocken, im Unglück geduldig und im Glück demütig bezeigen möge. Lass Deine Gnade meinen Verstand erleuchten, meinen Willen lenken, meinen Leib heiligen, meine Seele segnen!

Mach mich fleißig in Bezähmung meiner Leidenschaften, eifrig im Anrufen Deiner Gnade, beständig im Streben nach meiner Seligkeit. Endlich, o mein Gott, gib mir zu erkennen, wie gering die Welt, wie groß Dein Himmel, wie kurz die Zeit und wie lang die Ewigkeit. Lass mich stets vor Deinem Gerichte erschrecken! Lass mich der zeitlichen und ewigen Qual entfliehen und von Dir, o Gott, das ewige Leben erhalten, durch das Verdienst Jesu Christi, unseres Herrn. Amen.

(Dieses Gebet hatte Prinz Eugen mit eigener Hand in französischer Sprache in sein Gebetbuch eingtragen; es wurde erst nach seinem Tode entdeckt.)

Mit kirchlicher Druckerlaubnis - Österreichischer Kulturverlag, Salzburg

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