Donnerstag, Mai 28, 2009

Seekirchl, Seefeld, Tirol - gegen Reitherspitze, 2375 m

Seekirchl, Seefeld, Tirol

Die Seekirche

Die Seekirche steht etwas westlich Seefelds am Beginn des breiten unverbauten Möserertales auf einer kleinen Felseninsel. Erzherzog Sigmund der Münzreiche hatte hier um die Mitte des 15. Jh. einen künstlichen See anlegen lassen, der um 1807 trocken gelegt wurde. Das Kirchlein wird auch Heiligkreuzkirche genannt, nach dem wundertätigen Kreuz aus dem Beginn des 16. Jh. auf dem Hochaltar. Die Augustinermönche hatten dieses als Wegkreuz unweit des heutigen Standortes aufgestellt.
Wundertätiges Kreuz in der Seekirche, Seefeld, TirolZwei Legenden trugen zur Entstehung dieses Sakralbaues bei. 1628 erlangte eine reuige Pilgerin durch deutliche Worte vom Kreuz her Verzeihung ihrer Sünden (Wandfresko rechts). Dieses Ereignis wiederholte sich zwei Jahre später. Kurz darauf kam Erzherzog Leopold V. auf einem Jagdausflug am wundertätigen Kreuz vorbei. Er war vom Anblick des Gekreuzigten so ergriffen, dass er nach einem Priester für eine Beichte verlangte (Wandfresko links) und gelobte, diesem "lieblichen, sehr ergreifenden Kreuzbild" eine Kapelle zu errichten. Der Bau wurde umgehend 1628 begonnen und war bis zum Tod Leopolds 1632 nahezu abgeschlossen. Die weitere Ausgestaltung verlief schleppend, sodass die Kirche erst am Hohen Frauentag 1666 eingeweiht werden konnte. Das Patrozinium wird am Fest der Kreuzerhöung am 14. September gefeiert.
Die Heiligkreuzkapelle ist ein frühbarocker Zentralbau und wird dem Innsbrucker Hofbaumeister Christoph Gumpp zugeschrieben. Über einer achteckigen Rotunde erhebt sich eine hohe Kuppel mit Laterne für den Lichteinfall. Zwei Seiten des Oktogons sind durch halbrunde Nischen für die Seitenaltäre erweitert. Gegen Südosten schließen ein quadratischer Altarraum, eine kleine Sakristei und der Turm an.
Das Renaissance-Portal ist in grauem Marmor ausgeführt und trägt das Allianzwappen Österreich-Medici mit Erzherzogshut aus weißem Marmor. Dasselbe Wappen finden wir noch einmal am Hochaltar, es verweist auf die Ehe Leopolds mit Claudia von Medici. Durch eine schöne, reich verzierte Holztür aus den Jahren 1630-1650 gelangt man in das Innere der Kiche. Wände und Kuppel sind durch Stuckfriese gegliedert. In den Feldern der Kuppel sind überlebensgroße Engel mit Leidenswerkzeugen in kräftigen Farben dargestellt. Die Gemälde werden dem Innsbrucker Maler Hans Schor zugeschrieben.
Den graziösen Rokoko-Hochaltar mit dem wundertätigen Kreuz hat 1768 Hans Greuter geschaffen, wie wenig später auch die beiden Seitenaltäre. Die Altarblätter zeigen links die Kreuzauffindung durch die hl. Helena und rechts die Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius zu Jerusalem. Beide Bilder sind signiert mit Josef A. Puellacher. Von ihm stammen auch die Wandfresken mit den Themen der Kreuzlegenden. Die Kreuzwegstationen in den toskanischen Pilastern von einem unbekannten Maler sind um 1830 entstanden. Die kleine hölzerne Empore trägt auf der Brüstung fünf volkstümliche Gemälde, die auf den Einfluss der Augustiner-Eremiten hinweisen und aus dem Anfang des 19. Jh. stammen. Abgebildet sind der hl. Augustinus, Nikolaus von Tolentin, Thomas de Villa Nova und Johannes a Facundo. Seit 2003 steht auch eine kleine elektronische Orgel auf der Empore.

Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut in der Pfarrkirche zu Seefeld, Tirol

Wallfahrtskapelle zum Heiligen Blut, Seefeld, Tirol

Die Blutskapelle

Erzherzog Ferdinand II. weilte nicht nur als passionierter Jäger, sondern auch als Pilger öfter in Seefeld. Er ließ als Förderer der Wallfahrt durch den Hofbaumeister Albertus Luchese 1574 die Kapelle als würdigen Aufenthaltsraum für die Blutshostie schaffen. Ursprünglich im schlichten Renaissancestil erbaut, hat sie Kaiser Karl VI. 1724 barockisieren lassen. Wappen und Jahreszahl im schmiedeisernen Gitter belegen dies.
Die Kapelle ist ein tonnengewölbter Raum mit flachbogigen Fenstern. Das Gewölbe über dem mehrfach profilierten Gesims ist reich stuckiert mit Rosen, Akanthus, Muscheln und Füllhörnern. Die Stuckarbeiten werden Michael Hann und Konstantin Rieser, die Malereien dem Hofmaler Michael Huber zugeschrieben. Die Bilder zeigen im ovalen Mittelfeld der Decke das Hostienwunder und seitlich rundum Wundergeschichten aus dem Neuen Testament.
Zur leichteren und schnelleren Erfassung der Darstellungen seien die lateinischen Texte dazu mit ihren Übersetzungen angeführt.
"Virtus de illo exibat et sanabat omnes": Eine Kraft ging von ihm aus, die alle heilte.
"Caeci vident, Claudi ambulant, surdi audiunt, mortui resurgent": Blinde sehen weider, Lahme gehen, Taube hören und Tote stehen auf.
"Spiritibus immundis imperat et obediunt ei": Den unreinen Geistern befiehlt er und sie gehorchen ihm.
"Qualis est hic quia venti et mare obediunt?": Was ist das für ein Mensch, dem Winde und Meer gehorchen?
"A fulgure et tempestate nos libera!": Vor Blitz und Ungewitter beschütze uns!
"Miraculose apparuerat rubens cruor Jesu Christi": Auf wunderbare Weise erschien rotes Blut Jesu Christi 1384.
Die Holzkartusche neben dem Altar mit der Aufschrift "Altare perpetuo privilegiatum" besagt, dass mit einem auf diesem privilegierten Altar dargebrachten Messopfer ein vollkomener Ablass für Verstorbene verbunden ist.
Kaiserin Maria Theresia hat 1768 den ersten Altar von 1575 in die heutige Rokokoform umgestalten lassen unter Beibehaltung des Altarbildes mit einer Abendmahldarstellung. O. von Lutterotti schreibt dieses Gemälde Jacopo Bassano eigentl. da Ponte zu, die Landeskonservatorin J. Gritsch Joh. Bapt. Fontana. Da dieser zur Zeit der Entstehung Hofmaler in Innsbruck war, ist Letzteres plausibler. Der Tabernakel mit reicher Silber-Treibarbeit (Hostienwunder) ist eine vortreffliche Arbeit des Augsburger Goldschmieds Georg Baur um 1770. Zu beiden Seiten befindet sich je ein barockes Reliquiar. An der Wand zum Presbyterium der Kirche hängen zwei Altarblätter auf Leinwand: "Die Verzückung des hl. Augustinus" ist bezeichnet mit J(ohann) M(ichael) Greiter (1769). Das andere Bild zeigt die Opferung Isaaks und wurde von Carl Loth im 17. Jh. geschaffen. Die Statuen zwsichen den Fenstern stellen den hl. Augustinus (Ordensgründer), den hl. Nikolaus von Tolentin, den hl. Thomas de Villa Nova und den hl. Johannes a Facundo dar. Die letzten drei sind Eremitenheilige. Die Blutskapelle ist den Heiligen Vitus und Modestus (Nothelfer und Märtyrer) geweiht und wurde am 20. Juli 1574 feierlich mit der Übertragung der Wunderhostie eingeweiht. Die Blutskapelle musste 1953 bis 1957 und 1983/84 renoviert werden.

Spätgotische Pfarrkirche Seefeld zum hl. Oswald (1474)

Pfarrkirche Seefeld, Tirol

Schrein im Hochaltar der Pfarrkirche Seefeld, Tirol

Spätgotische Figuren aus dem 15. Jahrhundert; hl. Oswald (re.) und hl. Sigmund (li.), beide Könige (um 1490) werden Hans Klocker zugeschrieben.

Schrein im Hochaltar, Pfarrkirche Seefeld, Tirol

Pfarrkirche St. Oswald, Seefeld in Tirol

Spätgotische, dreischiffige Hallenkirche. Unter Herzog Friedrich IV. - Chorraum und Turm (1432). Unter Erzherzog Sigmund dem Münzreichen - Langhaus, Kreuzrippengewölbe und Portal (1466-1474). Einzige noch von der Innsbrucker Bauhütte erhaltene Kirche.

Pfarrkirche St. Oswald, Seefeld, Tirol

Die Hostienmirakeltafel von Seefeld, Tirol

Siehe dazu unseren Artikel: "Das weltberühmte Wunder in Seefeld"

Die Mirakeltafel von Seefeld, Tirol

Schwarzer Kruzifixus (gotisch), Alte Spitalkirche, Innsbruck

Unbekannter Meister, um 1515

Gotische Kruzifix "Schwarzer Kruzifixus", Alte Spitalkirche, Innsbruck

Hochaltarbild Pfingstwunder Alte Spitalkirche, Innsbruck

Kaspar Jele, 1848

Hochaltarbild Pfingstwunder, Alte Spitalkirche, Innsbruck

Maria vom guten Rat, Innsbruck, Alte Spitalkirche

Maria vom guten Rat, Alte Spitalkirche, Innsbruck

Dom zu St. Jakob, Innsbruck

Architekt Johann Jakob Herkommer (1717), Innenansicht

Dom zu St. Jakob, Innsbruck, Innenansicht

Das Mariahilfbild im Dom zu St. Jakob in Innsbruck

Mariahilfbild im Dom zu St. Jakob, Innsbruck

Seit Jahrhunderten rufen gläubige Menschen Maria, die Mutter Gottes, in ihren Sorgen und Nöten um Hilfe und Beistand an. Der Maler Lukas Cranach d. Ä. (1472-1563) hat diesem Glauben im später so benannten "Mariahilf"-Bild einen tiefempfundenen, künstlerischen Ausdruck verliehen.
Der Landesfürst von Tirol, Leopold V. - an ihn erinnert in Innsbruck der Leopoldsbrunnen am Rennweg -, bewunderte dieses Gemälde in der fürstlichen Galerie zu Dresden und erhielt es vom dortigen Kurfürsten als Gastgeschenk. So kam das Bild (über Passau) nach Innsbruck.
Zu besonderen Anlässen wurde es von der Hofburg in die St.-Jakobs-Pfarrkirche gebracht. Daraus erwuchs der Wunsch der Innsbrucker Bevölkerung, es dort ständig verehren zu können. Am 3. Juli 1650 erfolgte die feierliche Übertragung des Gnadenbildes in die damalige Stadtpfarrkirche St. Jakob, die dann in den Jahren 1717-1724 neu erbaut wurde und heute Domkirche der 1964 errichteten Diözese Innsbruck ist.
In vielen Kopien ist das Mariahilfbild hinaus in die Kirche, Kapellen und Stuben vieler Länder Europas gewandert und so zu einem der verbreitetsten Marienbilder geworden.
Seine Botschaft von der erbarmenden Liebe Gottes zu uns Menschen möge den Glaubenden und Suchenden Trost und Zuversicht vermitteln und in der Diözese Innsbruck das Miteinander und die Verbundenheit mit der Domkirche stärken.