Das Marienheiligtum auf dem Liebfrauenberg zu Rankweil
Wo jetzt das Heiligtum der Muttergottes auf dem Liebfrauenberg steht, stand 1500 v. Chr. eine Kultstätte der heidnischen Räter. "Später, vor ca. 2000 Jahren, hatten hier höchstwahrscheinlich römische Besatzungstruppen ein befestigtes Lager." Der Liebfrauenberg wechselte in seiner langen Geschichte oft seinen Herrn. Er diente als Wehranlage den Alemannen, später den Frankenkönigen und trug die Burg der Bregenzer Grafen und der mächtigen Herren von Montfort. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde aus der Burg ein Gotteshaus und durch das gnadenvolle Walten Gottes immer mehr ein hochverehrtes und vielbesuchtes Heiligtum der Muttergottes. Das schöne, ehrwürdige Gnadenbild unserer Lieben Frau mit dem göttlichen Kind sagt uns, daß Maria ihren Gnadenthron hier in der alten Ritterburg aufgeschlagen hat und mahnt uns, mit großem Vertrauen in allen Anliegen und Nöten zu unserer himmlischen Mutter die Zuflucht zu nehmen.
Das Marienheiligtum besitzt aber nicht nur das liebliche Gnadenbild der Muttergottes, sondern auch als kostbaren Schatz das wundertätige Kreuz. Es ist ein mehr als 700 Jahre altes Holzkreuz mit schönen Schnitzereien, das in einer Silberhülle eingeschlossen ist. Seit Jahrhunderten ist es hochverehrt. Kranke, oder Wäschestücke für die Kranken werden damit gesegnet, und vielen hat Gott durch dieses ehrwürdige Kreuz Linderung und Hilfe gebracht.
Gebet vor dem Gnadenbild der Muttergottes
Heiligste, unbefleckte Jungfrau, meine geliebteste Mutter Maria, du bist die Mutter meines Herrn und Heilandes, die Königin der Welt, die Fürsprecherin und Zuflucht der Sünder; zu dir nehme ich, ein armer Sünder, heute meine Zuflucht.
Du hast uns das Heil der Welt geschenkt und bist dadurch zu einer Quelle der Gnaden geworden, an welcher der Kranke Gesundheit, der Betrübte Trost, der Sünder Verzeihung und der Gerechte reichliche Gnade empfängt. Deshalb bin ich heute zu deinem Gnadenbilde gekommen, o Mutter der Barmherzigkeit, um dir mein schweres Anliegen vorzutragen. Du kennst meine Not. Ach, wie wäre es möglich, daß du um mein Leid weißt und dich meiner nicht erbarmst!
Gedenke, o meine gute Mutter, daß du die Trösterin der Betrübten heißest und als Mutter Jesu die Macht hast, allen Betrübten und Bedrängten Trost und Hilfe zu gewähren. So komme denn mir zu Hilfe in meiner Not und erlange mir von deinem göttlichen Sohne die Gnade, die ich heute von dir erflehe. Wende deine barmherzigen Augen mir zu, höre auf mein inständiges Flehen, rette mich aus meiner Not oder erlange mir die nötige Geduld, mein schweres Kreuz nach dem Willen Gottes zu tragen. Amen.
Altes Gebet vor dem wundertätigen Kreuz
Sei gegrüßt, du hochheiliges Kreuz, so hochgeehrt in dieser Kirche und durch göttliche Anordnung mit besonderen Gnaden beschenkt! Ich ehre dich mit demütiger Ehrerbietung und suche vor dir Hilfe bei der göttlichen Barmherzigkeit! Ich habe großes Vertrauen, hier vor dir in meinem Anliegen getröstet und in meinem Gebete erhört zu werden. Denn hier haben bisher viele Betrübte Trost, viele Bedrängte Stärke, viele Bresthafte Linderung, viele Notleidende Labung und viele Sünder Bekehrung und Barmherzigkeit erlangt. Darum nehme auch ich meine Zuflucht zu dir und hoffe, der liebreiche Gott werde auch mir erweisen, was er an so vielen Notleidenden erwiesen hat. O du gnadenreiches heiliges Kreuz! Gott und dir zuliebe bin ich an diesen Ort wallfahren gegangen, und begehre auch Gott und dir zuliebe mein Gebet hier nach Möglichkeit gut zu verrichten. So sei mir denn gegrüßt, heiliges Kreuz, und sei geehrt und gepriesen wie es deiner Würde entspricht! Du bist ein Abbild jenes hochheiligsten Kreuzes, an welchem mein Heiland gehangen und die Erlösung des menschlichen Geschlechtes gewirkt hat. Durch dieses hochheilige Kreuz Jesu bist auch du geheiligt und von der Kraft dieses gnadenreichen Kreuzes hast du deine Macht empfangen. O du süßes Kreuz! O du liebes Kreuz! Laß mich von dir die göttliche Gnade erlangen und die schwere Last meiner Sünden ablegen. Lasse mich in meinem schweren Kreuze getröstet und in meinem Anliegen erhört und erleichtert werden, so will ich dich preisen zu allen Zeiten und dein Lob verkündigen vor allen Menschen. Amen.
Seine Heiligkeit Papst Leo XIII. verlieh durch Breve vom 28. September 1880 allen Christgläubigen, welche das ehrwürdige Gnadenkreuz in der Pfarrkirche auf unserem Liebfrauenberg zu Rankweil mit reumütigem Herzen verehren und nach der Meinung der Kirche andächtig beten, an jedem beliebigen Tage des Jahres einen Ablaß von 100 Tagen, der auch den armen Seelen im Fegfeuer zuwendbar ist.
Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, an dem mein Erlöser gehangen, das sein heiliges Blut getrunken.
Du bist unsere Hoffnung, du das Zeichen des Heiles, durch das der Herr den Teufel überwunden, die Welt erlöst, den Himmel aufgeschlossen hat.
Wir verehren, o Herr, dein heiliges Kreuz und gedenken deines bitteren Leidens. Erbarme dich unser, der du für uns gelitten hast.
Durch deine Schmerzen, deinen Tod, hilf Jesu mir aus aller Not! Ach, laß dein Leiden, deine Pein an mir doch nicht verloren sein.
Unser Liebe Frau von Rankweil, bitte für uns!
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