(aus: "Oesterreichischer Myrrhenberg." 1723)
Weil diesen Berg Maria hat erwählet,
Zu einem Gnadensitz vor sich bestellet,
Wo viel tausend finden
Nachlaß ihrer Sünden;
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Von diesem Berg die Gnadenstrahlen spihlen,
Die dunkle Welt mit hellem Glanz erfüllen,
Häuffig hervorblicken,
Jedermann erquicken,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Kein Mund noch Zungen kann es genugsam sagen,
Was Gnad von Täfferl alle hinweck tragen,
Jede Bitt' erfüllet,
Alle Seufzer stillet,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Wo bei den Kranken alle Hülf verschwunden,
Noch Pflaster mehr zu finden vor Wunden,
Dort Maria heylet,
Gewisse Hilff ertheilet,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Allwo das Feuer überhand thut nehmen,
Dorffschaften, Märk und ganze Städt verbrennnen,
In dergleichen Nöthen
Kann Maria retten,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Wie vil im Wasser würden nit ertrinken,
Wievil der Schiffen auch zu Boden sinken,
Wann sie nit die Wellen
Ruhig könnte stellen.
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Wo Schauer, Donner, Blitz und Hagel, Regen
All Früchten sammt Getraydt zu Boden legen,
Vor solch Schauersgefahren
Kann sie uns bewahren,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Wie vil seynd lahme g'west, preßhaft darneben,
Daß selbe g'sund, den Dank Mariä geben,
Heylet alle Kranken,
Tröstet die Betrangten,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Wir danken Alle dir, o Gott! von Herzen,
Weil zu Täfferl ruht die Mutter voller Schmerzen
Diesen Berg erwählet
Vor ein Sitz bestellet.
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!
Sonntag, April 30, 2006
Freitag, April 14, 2006
Die Kriegserklärung des Sultans Mohammed IV. an Kaiser Leopold I.
(Original im Hofarchiv Wien)
"Von Gnaden des im Himmel waltenden Gottes verpfänden Wir, Mola Mohammed, glorreicher und ganz allgewaltiger Kaiser von Babylonien und Judäa, vom Orient und Occident, König aller irdischen und himmlischen Könige, Großkönig des hl. Arabien und Mauretanien, geborener und ruhmgekrönter König Jerusalems, Gebieter und Herr des Grabes des gekreuzigten Gottes der Ungläubigen, Dir, Cäsar Roms, und Dir, König von Polen, Unser heiligstes Wort, ebenso allen Deinen Anhängern, daß Wir im Begriffe sind, Dein Ländchen mit Krieg zu überziehen, und führen Wir mit Uns dreizehn Könige mit 1,300.000 Kriegern Fußvolk und Reiterei, und werden Dein Ländchen mit diesem Heere, von dem weder Du, noch Deine Anhänger je eine Ahnung hatten, ohne Gnade und Barmherzigkeit mit Hufeisen zertreten und dem Feuer und Schwert überliefern. Vor allem befehlen Wir Dir, Uns in Deiner Residenzstadt Wien zu erwarten, damit Wir Dich köpfen können; auch Du kleines Königlein von Polen, tue dasselbe. Wir werden Dich sowie alle Deine Anhänger vertilgen und das allerletzte Geschöpf Gottes, wie es nur ein Giaur ist, von der Erde verschwinden lassen; Wir werden Groß und Klein zuerst den grausamsten Qualen aussetzen und dann dem schändlichsten Tod übergeben. Dein kleines Reich will ich Dir nehmen und dessen gesamte Bevölkerung von der Erde wegfegen. Dich und den König von Polen werden Wir so lange leben lassen, bis Ihr Euch überzeugt haben werdet, daß Wir alles Angekündigte erfüllt. Dies zur Darnachachtung. Gegeben in Unserem 40. Lebensjahr und im 26. Jahr Unserer allmächtigen Regierung."
Und die Pläne des Sultans sahen einen siegreichen Feldzug durch Europa vor; die türkischen Heermassen sollten am Rhein den König von Frankreich, Ludwig XIV., schlagen und dann nach Süden sich wenden, Rom erobern und Sankt Peter in Pferdeställe des Sultans verwandeln.
Angesichts dieser Gefahr, die mit der Vernichtung der ganzen Kultur des Abendlandes drohte, kam, über alle politischen Gegensätze hinweg, ein Bündnis zur Rettung Europas zustande. Papst Innocenz XI. war der geistige Schöpfer dieses Bündnisses und trug auch materiell einen beachtlichen Teil zur Kostendeckung des entscheidenden Feldzuges bei, denn die durch den Dreißigjährigen Krieg geschlagenen Wunden waren trotz seither vergangener 35 Jahre noch nicht geheilt und die Regierungen in finanziellen Nöten. (...)
Lesen Sie die ganze Abhandlung von Guido Panek: "Der Kahlenberg - Kurze Geschichte und Führung", Wien 1952.
"Von Gnaden des im Himmel waltenden Gottes verpfänden Wir, Mola Mohammed, glorreicher und ganz allgewaltiger Kaiser von Babylonien und Judäa, vom Orient und Occident, König aller irdischen und himmlischen Könige, Großkönig des hl. Arabien und Mauretanien, geborener und ruhmgekrönter König Jerusalems, Gebieter und Herr des Grabes des gekreuzigten Gottes der Ungläubigen, Dir, Cäsar Roms, und Dir, König von Polen, Unser heiligstes Wort, ebenso allen Deinen Anhängern, daß Wir im Begriffe sind, Dein Ländchen mit Krieg zu überziehen, und führen Wir mit Uns dreizehn Könige mit 1,300.000 Kriegern Fußvolk und Reiterei, und werden Dein Ländchen mit diesem Heere, von dem weder Du, noch Deine Anhänger je eine Ahnung hatten, ohne Gnade und Barmherzigkeit mit Hufeisen zertreten und dem Feuer und Schwert überliefern. Vor allem befehlen Wir Dir, Uns in Deiner Residenzstadt Wien zu erwarten, damit Wir Dich köpfen können; auch Du kleines Königlein von Polen, tue dasselbe. Wir werden Dich sowie alle Deine Anhänger vertilgen und das allerletzte Geschöpf Gottes, wie es nur ein Giaur ist, von der Erde verschwinden lassen; Wir werden Groß und Klein zuerst den grausamsten Qualen aussetzen und dann dem schändlichsten Tod übergeben. Dein kleines Reich will ich Dir nehmen und dessen gesamte Bevölkerung von der Erde wegfegen. Dich und den König von Polen werden Wir so lange leben lassen, bis Ihr Euch überzeugt haben werdet, daß Wir alles Angekündigte erfüllt. Dies zur Darnachachtung. Gegeben in Unserem 40. Lebensjahr und im 26. Jahr Unserer allmächtigen Regierung."
Und die Pläne des Sultans sahen einen siegreichen Feldzug durch Europa vor; die türkischen Heermassen sollten am Rhein den König von Frankreich, Ludwig XIV., schlagen und dann nach Süden sich wenden, Rom erobern und Sankt Peter in Pferdeställe des Sultans verwandeln.
Angesichts dieser Gefahr, die mit der Vernichtung der ganzen Kultur des Abendlandes drohte, kam, über alle politischen Gegensätze hinweg, ein Bündnis zur Rettung Europas zustande. Papst Innocenz XI. war der geistige Schöpfer dieses Bündnisses und trug auch materiell einen beachtlichen Teil zur Kostendeckung des entscheidenden Feldzuges bei, denn die durch den Dreißigjährigen Krieg geschlagenen Wunden waren trotz seither vergangener 35 Jahre noch nicht geheilt und die Regierungen in finanziellen Nöten. (...)
Lesen Sie die ganze Abhandlung von Guido Panek: "Der Kahlenberg - Kurze Geschichte und Führung", Wien 1952.
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Mittwoch, April 05, 2006
Unsere Liebe Frau von Tschagguns
Auszug aus der 1948 im Caritas-Verlag, Gebh. Lins, Altenstadt-Vorarlberg erschienenen Broschüre:
Im Heiligtum der Gottesmutter
Die Kirche ist reich und würdig ausgestattet und wird nach vollzogener Renovierung sicher eine der schönsten Kirchen des Landes sein.
Die Kirche hat fünf Altäre. Der Hochaltar wurde 1774/75 durch Altarbauer und Bildhauer Josef Vonier, Schruns, erbaut. Das Altarbild, darstellend Maria mit dem Jesusknaben, malte Franz Bertle, Schruns (1861) nach dem Original von Deschwanden. Das Rundbild darüber zeigt uns den heldenhaften Bischof von Augsburg, den hl. Ulrich, der in alter Zeit Hauptpatron der Kirche war. Links und rechts stehen die schönen Barockgestalten des hl. Petrus und des hl. Paulus (vom Erbauer des Altares Josef Vonier, 1775). Die Statuen St. Joachim und St. Anna schuf 1861 Bildhauer Lang, Vorkloster. Der Glasschrein unter dem Altarstein enthält auf einem Kissen die Symbole des Martyriums, Schwert, Krone, Palme und wertvolle Reliquien von Märtyrern aus den römischen Katakomben: (St. Pius, St. Viktor, St. Vitalis, St. Honestus, St. Clemens, St. Jucundinus, Faustus, Dignatianus, St. Modestina, St. Benigna.)
Links vom Hochaltar steht, in die Kirchenwand eingelassen, der Taufstein mit Bild "Die Taufe Jesu" von Franz Bertle.
Das Chorgestühl mit Rokoko-Relief-Schnitzerei stammt aus dem Jahr 1765. Die Seitenaltäre am Chorbogen wurden 1861 an Stelle früherer Altäre errichtet. In den Altarbildern zeigt uns Meister Franz Bertle den hl. Josef mit dem Jesusknaben und den hl. Johannes Nepomuk, den Martyrer des Beichtgeheimnisses.
Die barocke Kanzel braute Josef Vonier, Schruns (1777) und schmückte Bildhauer Lang, Vorkloster, 1861 mit den schönen Reliefs: Christus als Lehrer und die 4 Evangelisten. Auch die allegorische Figur auf dem Kanzeldach, darstellend die Religion mit Kreuz und Evangelienbuch, ist sein Werk, während das Bild an der Rückwand der Kanzel, Moses mit den Gesetzestafeln, Franz Bertle malte.
Der Kreuzaltar im rechten Seitenschiff stammt aus dem Jahre 1814. Die ergreifende Kreuzigungsgruppe eines unbekannten Meisters gibt ihm den Namen. Ein schöner Glasschrein auf dem Altar birgt die Reliquien des hl. Martyrers Aurelius, die im Jahre 1830 aus der Pontianus-Katakombe in Rom nach Tschagguns gebracht wurden. Der berühmte bischöfliche Hofkanzler Johann Josef Baal in Chur, ein Sohn der Pfarrgemeine Tschagguns, hat diese kostbaren Reliquien von Papst Pius VIII. für seine Heimatgemeinde erbeten. Oben, Abschied Jesu von seiner Mutter (Bild von Franz Bertle).
Und nun zum Gnadenaltar. Es ist nicht mehr der alte Gnadenaltar früherer Jahrhunderte. Im Jahre 1901 wurde er im Renaissance-Stil von Altarbauer Moritz Schlachter aus Ravensburg erbaut. Reich in seiner Ornamentik, zeigt er uns in seinen Reliefs Leiden und Leidenswerkzeuge des Herrn und bildet so sicher einen würdigen Thron des alten Gnadenbildes, wenn wir auch um der Einheitlichkeit der Kirche und des ehrwürdigeren Alters willen lieber den alten Gnadenaltar hier sehen würden. Das Gnadenbild, aus Holz geschnitzt um 1450, zeigt uns die Schmerzensmutter, wie sie am Abend des furchtbaren Karfreitags den Leichnam ihres göttlichen Sohnes im Schoß hält. Zahllose leiderfüllte Menschen haben seit einem halben Jahrtausend vor diesem ergreifenden Bild gebetet. Einzeln, in kleinen Gruppen, in großen Prozessionen sind sie gekommen, und keiner hat umsonst gebetet, alle Bitten hat Maria vernommen und zum Thron Gottes gebracht und alle, die da kamen, nahmen den Trost der Mutter mit heim; und oft auch kam es vor, daß Mariens Fürbitte wunderbar das Leid gewendet und die Sorge behoben hat. Das bezeugen uns die vielen Votivtafeln an den Wänden aus alter und neuer Zeit mit der dankbaren Inschrift: "Maria hat geholfen".
Auch die Deckengemälde, die freilich im Lauf der Zeit verblaßt sind und durch Rauch und Staub gelitten haben, stehen als alttestamentliche Vorbilder in Beziehung zum Leben Mariens: an der Decke der Gnadenkapelle die Königin Esther vor dem König Assuerus, im Chor das Brandopfer mit dem opfernden Priester, im Hauptschiff Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Weihe des Tempels durch König Salomon, die Auserwählung des Saul zum König und seine Salbung durch Samuel, im rechten Seitenschiff die Eherne Schlange und Isaaks Opferung. Alle diese Gemälde wie auch die Bilder der Kreuzwegstationen malte Meister Joh. Mich. Anton Fuetscher aus Ludesch, 1814.
Die Kirche besitzt auch eine wertvolle Orgel aus der berühmten Orgelbau-Werkstätte des Orgelbauers Josef Bergentzle (Bergöntzle). Leider hat sie durch späteren Umbau den berühmten Silberton der Bergentzle-Orgeln verloren, ist aber auch jetzt noch von reicher Klangfülle.
Ein großes Tafelbild im rechten Seitenschiff erinnert an die schwere Zeit des Weltkrieges 1914-18. Ein Sohn der Gemeinde, Universitätsprofessor Dr. Arnold Durig schenkte das Bild als Weihegabe und als Erinnerung an seine Tätigkeit als Leiter eines Militärlazarettes an die Kirche seiner Stammgemeinde.
1903/04 hat Anton Jehly, Bludenz, Hochaltar, Seitenaltäre und Kreuzaltar, sowie Kanzel und Beichtstühle mit viel Fleiß und Verständnis renoviert.
Anmerkung: Die geschichtlichen Angaben sind größtenteils entnommen den Forschungen und Studien des Herrn Kirchenarchivars Consiliarus Dr. Andreas Ulmer.
Siehe auch: Pilgerlied zur Gnadenmutter von Tschagguns
Im Heiligtum der Gottesmutter
Die Kirche ist reich und würdig ausgestattet und wird nach vollzogener Renovierung sicher eine der schönsten Kirchen des Landes sein.
Die Kirche hat fünf Altäre. Der Hochaltar wurde 1774/75 durch Altarbauer und Bildhauer Josef Vonier, Schruns, erbaut. Das Altarbild, darstellend Maria mit dem Jesusknaben, malte Franz Bertle, Schruns (1861) nach dem Original von Deschwanden. Das Rundbild darüber zeigt uns den heldenhaften Bischof von Augsburg, den hl. Ulrich, der in alter Zeit Hauptpatron der Kirche war. Links und rechts stehen die schönen Barockgestalten des hl. Petrus und des hl. Paulus (vom Erbauer des Altares Josef Vonier, 1775). Die Statuen St. Joachim und St. Anna schuf 1861 Bildhauer Lang, Vorkloster. Der Glasschrein unter dem Altarstein enthält auf einem Kissen die Symbole des Martyriums, Schwert, Krone, Palme und wertvolle Reliquien von Märtyrern aus den römischen Katakomben: (St. Pius, St. Viktor, St. Vitalis, St. Honestus, St. Clemens, St. Jucundinus, Faustus, Dignatianus, St. Modestina, St. Benigna.)
Links vom Hochaltar steht, in die Kirchenwand eingelassen, der Taufstein mit Bild "Die Taufe Jesu" von Franz Bertle.
Das Chorgestühl mit Rokoko-Relief-Schnitzerei stammt aus dem Jahr 1765. Die Seitenaltäre am Chorbogen wurden 1861 an Stelle früherer Altäre errichtet. In den Altarbildern zeigt uns Meister Franz Bertle den hl. Josef mit dem Jesusknaben und den hl. Johannes Nepomuk, den Martyrer des Beichtgeheimnisses.
Die barocke Kanzel braute Josef Vonier, Schruns (1777) und schmückte Bildhauer Lang, Vorkloster, 1861 mit den schönen Reliefs: Christus als Lehrer und die 4 Evangelisten. Auch die allegorische Figur auf dem Kanzeldach, darstellend die Religion mit Kreuz und Evangelienbuch, ist sein Werk, während das Bild an der Rückwand der Kanzel, Moses mit den Gesetzestafeln, Franz Bertle malte.
Der Kreuzaltar im rechten Seitenschiff stammt aus dem Jahre 1814. Die ergreifende Kreuzigungsgruppe eines unbekannten Meisters gibt ihm den Namen. Ein schöner Glasschrein auf dem Altar birgt die Reliquien des hl. Martyrers Aurelius, die im Jahre 1830 aus der Pontianus-Katakombe in Rom nach Tschagguns gebracht wurden. Der berühmte bischöfliche Hofkanzler Johann Josef Baal in Chur, ein Sohn der Pfarrgemeine Tschagguns, hat diese kostbaren Reliquien von Papst Pius VIII. für seine Heimatgemeinde erbeten. Oben, Abschied Jesu von seiner Mutter (Bild von Franz Bertle).
Und nun zum Gnadenaltar. Es ist nicht mehr der alte Gnadenaltar früherer Jahrhunderte. Im Jahre 1901 wurde er im Renaissance-Stil von Altarbauer Moritz Schlachter aus Ravensburg erbaut. Reich in seiner Ornamentik, zeigt er uns in seinen Reliefs Leiden und Leidenswerkzeuge des Herrn und bildet so sicher einen würdigen Thron des alten Gnadenbildes, wenn wir auch um der Einheitlichkeit der Kirche und des ehrwürdigeren Alters willen lieber den alten Gnadenaltar hier sehen würden. Das Gnadenbild, aus Holz geschnitzt um 1450, zeigt uns die Schmerzensmutter, wie sie am Abend des furchtbaren Karfreitags den Leichnam ihres göttlichen Sohnes im Schoß hält. Zahllose leiderfüllte Menschen haben seit einem halben Jahrtausend vor diesem ergreifenden Bild gebetet. Einzeln, in kleinen Gruppen, in großen Prozessionen sind sie gekommen, und keiner hat umsonst gebetet, alle Bitten hat Maria vernommen und zum Thron Gottes gebracht und alle, die da kamen, nahmen den Trost der Mutter mit heim; und oft auch kam es vor, daß Mariens Fürbitte wunderbar das Leid gewendet und die Sorge behoben hat. Das bezeugen uns die vielen Votivtafeln an den Wänden aus alter und neuer Zeit mit der dankbaren Inschrift: "Maria hat geholfen".
Auch die Deckengemälde, die freilich im Lauf der Zeit verblaßt sind und durch Rauch und Staub gelitten haben, stehen als alttestamentliche Vorbilder in Beziehung zum Leben Mariens: an der Decke der Gnadenkapelle die Königin Esther vor dem König Assuerus, im Chor das Brandopfer mit dem opfernden Priester, im Hauptschiff Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Weihe des Tempels durch König Salomon, die Auserwählung des Saul zum König und seine Salbung durch Samuel, im rechten Seitenschiff die Eherne Schlange und Isaaks Opferung. Alle diese Gemälde wie auch die Bilder der Kreuzwegstationen malte Meister Joh. Mich. Anton Fuetscher aus Ludesch, 1814.
Die Kirche besitzt auch eine wertvolle Orgel aus der berühmten Orgelbau-Werkstätte des Orgelbauers Josef Bergentzle (Bergöntzle). Leider hat sie durch späteren Umbau den berühmten Silberton der Bergentzle-Orgeln verloren, ist aber auch jetzt noch von reicher Klangfülle.
Ein großes Tafelbild im rechten Seitenschiff erinnert an die schwere Zeit des Weltkrieges 1914-18. Ein Sohn der Gemeinde, Universitätsprofessor Dr. Arnold Durig schenkte das Bild als Weihegabe und als Erinnerung an seine Tätigkeit als Leiter eines Militärlazarettes an die Kirche seiner Stammgemeinde.
1903/04 hat Anton Jehly, Bludenz, Hochaltar, Seitenaltäre und Kreuzaltar, sowie Kanzel und Beichtstühle mit viel Fleiß und Verständnis renoviert.
Anmerkung: Die geschichtlichen Angaben sind größtenteils entnommen den Forschungen und Studien des Herrn Kirchenarchivars Consiliarus Dr. Andreas Ulmer.
Siehe auch: Pilgerlied zur Gnadenmutter von Tschagguns
Dienstag, April 04, 2006
Ein Priester muß sein ...
Ein Priester muß sein
Ganz groß und ganz klein,
Vornehmen Sinn's
Wie aus Königsgeschlecht,
Einfach und schlicht
Wie ein Bauernknecht;
Ein Held, der sich selbst bezwungen,
Ein Mensch, der mit Gott gerungen;
Ein Quell von heiligem Leben,
Ein Sünder, dem Gott vergeben;
Ein Herr dem eignen Verlangen,
Ein Diener der Schwachen und Bangen;
Vor keinem Großen sich beugend,
Zu dem Geringsten sich neigend;
Ein Schüler von seinem Meister,
Ein Führer im Kampf der Geister;
Ein Bettler mit flehenden Händen,
Ein Herold mit goldenen Spenden;
Ein Mann auf den Kampfesstätten,
Ein Weib an den Krankenbetten;
Ein Greis im Schauen,
Ein Kind im Trauen;
Nach Höchstem trachtend;
Das Kleinste achtend;
Bestimmt zur Freude,
Vertraut dem Leide,
Weitab vom Neide;
Im Denken klar,
Im Reden wahr;
Des Friedens Freund,
Der Trägheit Feind;
Feststehend in sich -
Ganz anders als ich.
Salzburgische Handschrift aus dem Mittelalter
Ganz groß und ganz klein,
Vornehmen Sinn's
Wie aus Königsgeschlecht,
Einfach und schlicht
Wie ein Bauernknecht;
Ein Held, der sich selbst bezwungen,
Ein Mensch, der mit Gott gerungen;
Ein Quell von heiligem Leben,
Ein Sünder, dem Gott vergeben;
Ein Herr dem eignen Verlangen,
Ein Diener der Schwachen und Bangen;
Vor keinem Großen sich beugend,
Zu dem Geringsten sich neigend;
Ein Schüler von seinem Meister,
Ein Führer im Kampf der Geister;
Ein Bettler mit flehenden Händen,
Ein Herold mit goldenen Spenden;
Ein Mann auf den Kampfesstätten,
Ein Weib an den Krankenbetten;
Ein Greis im Schauen,
Ein Kind im Trauen;
Nach Höchstem trachtend;
Das Kleinste achtend;
Bestimmt zur Freude,
Vertraut dem Leide,
Weitab vom Neide;
Im Denken klar,
Im Reden wahr;
Des Friedens Freund,
Der Trägheit Feind;
Feststehend in sich -
Ganz anders als ich.
Salzburgische Handschrift aus dem Mittelalter
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