Posts mit dem Label Maria Bildstein werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Maria Bildstein werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, August 13, 2008

Wallfahrt Maria Bildstein, Vorarlberg

Zur Geschichte der Wallfahrt und des Gotteshauses

Maria Bildstein, WallfahrtskircheZu Beginn des 17. Jahrhunderts wütete die Pest in ganz Europa und gefährdete auch die Bevölkerung unseres Landes. Da versprach der Bauer Georg Höfle, für die geschnitzte Statue Unserer Lieben Frau mit dem Jesukind anstelle der hölzernen Kapelle auf dem jetzigen Kirchplatz eine Kapelle aus Stein zu bauen, wenn sein Hof von der Pest verschont bleibe. Ursprünglich befand sich die um 1390 entstandene Statue in einem Bildstöcklein auf halber Strecke von Wolfurt herauf auf einem Steinvorsprung. Vom 'Bild auf dem Stein' kam der Ort allmählich zu seinem Namen 'Bildstein'!
Der Bauer Georg Höfle ließ sich aber Zeit mit der Erfüllung seines Gelöbnisses. Nach der Überlieferung ist dies der Grund dafür, dass die Mutter Gottes im Jahre 1629, also während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), den beiden Söhnen dieses Bauern, Martin und Johannes, erschien!
Maria Bildstein, ErscheinungMartin Höfle berichtete später, er sei anno 1629 "ein Knäblin gewesen, so auff den Tisch raichen mögen, seye einsmals zu Herbstzeit in großem Nebel mit seinem Bruder Hanß Höfflin sel. in Ihres Vattern aigner Mahlmühlin im Bomgartner Tobel gangen, allwo Ihnen gleich am Tobel unden am ietzigen Caploney Hauß ein Frawen Bildt erschinen, ganz weiß und glanzendt wie die Sonn, die hab Sie beede angeredt und gesagt, es hab ein Mann zu Ihrem Bildlin ein gemauert Capell zu bawen versprochen, das soll Er bawen, so werd die Pest nit in sein Hauß kommen." Der Vater der Knaben fühlte sich betroffen von dieser Mitteilung und ging sogleich daran, das Versprechen einzulösen.
Die Pläne zu dieser Kirche wurden vom Bregenzer Stadtbaumeister Michael Kuen (um 1610-1686) gemacht und dem damals für das Vorarlberger Unterland zuständigen Ordinariat in Konstanz vorgelegt, welches sogar zur Vergrößerung des Baues ermunterte. Am 12. April 1663 weihte der Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Müller den Grundstein.
Großzügige Widmungen an die 1657 mit der Messlizenz ausgestattete Kapelle waren die Folge von vielen Gebetserhörungen und "Mirakeln". 1676 betreute ein zweiter Kaplan die Pilger (später bis zu vier Kapläne). 1684 wurden 27.500 Kommunikanten gezählt. 1666 folgte die Stiftung des Muttergottesbenefiziums, 1676 des St.-Josefs-, 1695 des St.-Sebastians- und 1702 des St.-Joachimsbenefiziums. Die 1682 gegründete Jesus-, Maria- und Josefs-Bruderschaft zählte 1690 bereits 40.000 Mitglieder. In der großen Zahl der Wohltäter steht Graf Maximilian Laurentius von Starhemberg an vorderster Stelle. Er stiftete unter anderem 1683 die heute noch verwendete prachtvolle Monstranz sowie silberne Messkännchen, eine Kaplaneipfründe sowie 1.500 Gulden für seine Grablege in der Gruft vor dem Hochaltar. Bei der Eroberung der Stadt Mainz im September 1689 wurde er schwer verwundet. Nach seinem Tod wurde er nach Bildstein überführt und am 11. Oktober 1689 in seiner Gruft beigesetzt.
Am 2. Mai 1670 wurde das Gotteshaus durch den Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Müller geweiht. Nicht erhalten hat sich die Barockeinrichtung mit drei Altären (1675/79), der Orgel von Jakob Mesmer von Rheineck (1674) und den 1683 von den Brüdern Leonhard und Peter Ernst aus Lindau umgegossenen Glocken. 1682 waren sämtliche Gold- und Silberzierate des Hochaltares, des Tabernakels und des Gnadenbildes gestohlen worden. Von den sieben, 1683 vom Bregenzer Maler Matthäus Zehender gemalten Votivtafeln mit den Szenen der Sieben Schmerzen Mariens ist jene vom Weingartener Abt gestiftete Votivtafel "Jesu Abschied von seiner Mutter" erhalten geblieben (Aufgang zur Empore). Weitere barocke Votivtafeln befinden sich an der Rückwand unter der Empore. Durch den Erlass Kaiser Josephs II. von 1785 wurde das Gnadenbild entkleidet und vom Hochaltar auf einen Seitenaltar übertragen, die Votivbilder aus dem Langhaus entfernt sowie die Abschaffung der Prozessionen und feierlichen Gottesdienste an den Bruderschaftstagen angeordnet. 1792 wurde Bildstein nach der Zugehörigkeit seit 1512 zur Pfarre Wolfurt zur selbständigen Pfarre erhoben.
Maria Bildstein, Gnadenbild1897 wurde das Gnadenbild auf dem linken Seitenaltar in einer feierlichen Zeremonie gekrönt und damit erneut in den Mittelpunkt der Bildsteiner Wallfahrt gestellt. 1941 fand trotz der schwierigen politischen Lage dank dem Wagemut des Pfarrseelsorgers Heinrich Nußbaumer (gest. 1972) eine Innenrestaurierung statt. 1949 kam ein neues Geläute aus der Salzburger Glockengießerei Oberascher nach Bildstein. 1973 wurde das ziegelgedeckte Dach durch ein Kupferdach ersetzt. 1974 erfolge eine Außen- und Innenrestaurierung unter der Leitung des Feldkircher Diözesanbaumeisters Rudolf Lampert mit dem Ziel, dem Innenraum die Wirkung einer Barockkirche wiederzugeben.

Aus: Schnell & Steiner, Kunstführer Nr. 649 (von 1957), 7. neubearbeitete Auflage 2007

Maria Bildstein, Gnadenbild
Wallfahrtskirche Maria Bildstein / Vorarlberg. Das Gnadenbild, geschnitzt um 1390.

Maria Bildstein, Pietà
Wallfahrtskirche Maria Bildstein / Vorarlberg. Pieta, aus Holz geschnitzt, um 1700.

Maria Bildstein, Wallfahrtskirche
Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung, A-6858 Bildstein / Vorarlberg. Innenansicht.

Samstag, Mai 05, 2007

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Bildstein

Die Pfarrkirche Maria Bildstein (erbaut von 1663 - 1670) ist ein markantes Wahrzeichen und nebst Rankweil eine der meistbesuchten Wallfahrtsstätten Vorarlbergs. Als wahres Schmuckstück des Frühbarocks thront der stolze Bau doppeltürmig hoch über dem Rheintal.
Zurückgeführt wird die Marienkriche auf eine Erscheinung der Mutter Gottes in den Pestjahren 1628/29.
Von "Bild auf dem Stein" kam es allmählich zum Namen Bildstein!
Ein Bauer (Georg Höfle) von Bildstein hat in der Zeit der großen Pestwelle in Mitteleuropa - anfangs des 17. Jahrhunderts - versprochen, er wolle für das Gnadenbild Unserer Lieben Frau mit dem Jesuskind anstelle der hölzernen Kapelle (auf dem Platz der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche) eine Kapelle aus Stein bauen, wenn sein Hof von der Pest verschont bleibe. Dieses Vesprechen hat der Bauer nicht gehalten.
Seine Söhne Martin und Johannes Höfle wurden im Herbst 1629 auf dem Weg ins Baumgartner Tobel durch eine (eidlich verbürgte) Muttergottes-Erscheinung an die dringend notwendige Verwirklichung des Vesprechens ihres Vaters erinnert.
Daraufhin hat der Vater Georg Höfle die Kapelle zu bauen begonnen. Nach seinem Ableben wurde sie durch seine Frau vollendet. Im Jahre 1657 wurde sie mit der Meß-Lizenz ausgestattet.

Aus: Kath. Pfarrblatt Alvaschein, Mai 2007, Pfr. Gregor Niggli, CH-7451 Alvaschein

Freitag, Februar 24, 2006

Gebet zu U.L. Frau von Bildstein, Vorarlberg

Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche - im Festkleid.

O seligste Jungfrau Maria, du hast Bildstein von jeher durch auffallende und wunderbare Hulderweise ausgezeichnet. Tausende sind hier unter deinen Schutz und Schirm geflohen und durch deine Fürbitte in ihren Anliegen von Gott erhört worden. Darum nahen wir vertrauensvoll deinem Gnadenthrone und flehen dich an, du wollest auch an uns deine mütterliche Macht und Liebe offenbaren. Erbitte uns vor allem von deinem göttlichen Sohne Förderung unseres Seelenheiles, Erlösung von dem Übel der Sünde, Wachstum in den Tugenden, Zunahme an Verdiensten und Beharrlichkeit bis ans Ende. Dann aber empfehlen wir dir auch unsere irdischen Anliegen, unsere Sorgen, Krankheiten, Trübsale, kurz alles, was uns drückt. Schaue gnädig herab auf uns und gewähre unsere Bitten, damit wir, wie so viele vor uns in Bildstein, dankerfüllt jubeln können: Maria hat geholfen!

Maria-Bildstein, Vorarlberg

Das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche

Bildstein liegt südöstlich von Bregenz (eineinhalb Stunden auf einem Bergrücken, der in West-Ost-Richtung wie in der Nord-Süd-Richtung eine Ausdehnung von je zwei Wegstunden hat. Ungefähr drei Viertelstunden über der Talsohle erhoben, bildet das Gebiet gewissermaßen einen Vorläufer des Bregenzer Waldes.
Die Wege auf die Anhöhe von Bildstein führen meist durch dunkle Waldungen über freundliche Weiden und weite Wiesengründe und bieten dem Wanderer mannigfaltige, reizvolle Ausblicke. Oben angelangt hat er dann eine wundervolle Fernsicht weit ins Land hinein: über den Bodensee ins bayerische, würtembergische, badische und schweizerische Gebiet (mit zirka 60 Ortschaften), auf österreichischem Boden die Rheinebene und die ganze Bergkette des Vorderlandes.
Wie kam es nun zum Namen "Bildstein"? In früheren Zeiten hieß dieses Gebiet einfach "der Berg" oder "am Berg", auch "Steußberg". Alte Chroniken berichten, daß sich auf einem dort gelegenen Hof der Familie Höfle, der das ganze jetzige Unter- und Oberdorf von Bildstein zugehört hatte, ein Madonnenbild befand, das auf einem Stein stand. Vom "Bild am Stein" bekam mit der Zeit der ganze Berg seinen jetzigen Namen.
Dieses Madonnenbild, vermutlich eine Holzschnitzerarbeit des 14. Jahrhunderts von einem unbekannt gebliebenen Meister, stellt die Gottesmutter Maria sitzend dar, das göttliche Kind am linken Arm haltend. Der ursprüngliche Standort des Bildes, wie sein erster Besitzer sind nicht mehr bekannt; wahrscheinlich war es Eigentum der oben genannten Familie Höfle.
Schon anfangs des 16. Jahrhunderts war das Bild in einem "hülzin heuslin" zur öffentlichen Verehrung ausgestellt, das sich nachweisbar oberhalb des Weilers Ankenreute, ungefähr zehn Minuten unterhalb der jetzigen Wallfahrtskirche, befand. An dieser Stelle hat man aus dem Sandsteinfelsen (Kern des Bildsteiner Höhenzuges) den Weg staffelweise herausgehauen und neben der Felsenstiege war auf einem etwas erhabenen Felsenthron der erste öffentliche Standort des Gnadenbildes. Und zwar ist das oben genannte "hülzin heuslin" vermutlich nur ein schlichtes Bildstöckchen gewesen.

Entstehung der Wallfahrt

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts, vielleicht schon um das Jahr 1560, erbaute der Bauer Gallus Höfle an dem Ort, wo jetzt die Wallfahrtskirche steht, eine kleine, einfache Holzkapelle für das Bild.
Sein Sohn, Georg Höfle hatte das Gelübde gemacht, für das Madonnenbild eine Kapelle aus Stein zu errichten. Er scheint indes die Erfüllung dieses Verlöbnisses ungebührlich lange hinausgeschoben zu haben - vermutlich wegen der damals drangvollen Zeiten (30 jähriger Krieg? 1627-1635 wütete allenthalben die Pest). Durch eine wunderbare Erscheinung der Mutter Gottes wurde er aber an sein Versprechen erinnert.
Einem alten Bericht zufolge gingen an einem dichtnebeligen Herbsttag Martin und Johannes, die beiden Söhne des Georg Höfle, zu ihres Vaters Mahlmühle, die im Baumgartner Tobel - unter der Parzelle Grub - gelegen war. Die Mühle ist heute abgebrochen, das Fundament existiert noch. Diese Mühle war ungefähr eine Halbstunde vom jetzigen Kirchdorf entfernt. Als die beiden Knaben (Martin war damals ein Kind von ungefähr 5 - 6 Jahren, Johannes bedeutend älter) sich dem Walde näherten, zeigte sich ihnen bei einer Birke die seltsame Erscheinung einer Frau von himmlischer Schönheit, weiß und glänzend wie die Sonne, und sagte ihnen, ein Mann habe zu ihrem Bildlein eine gemauerte Kapelle zu bauen ersprochen, er soll sein Versprechen jetzt erfüllen; die Pest werde dann nicht in sein Haus kommen. Die Überlieferung verlegt dieses Geschehen in das Jahr 1629. Um diese Zeit scheint also hierorts die Pest gewütet zu haben.
An sein Versprechen erinnert, begann Georg Höfle sogleich den Bau, wurde aber, ehe er zur Ausführung kam, durch den Tod abberufen. Nun übernahm es seine Witwe, Magdalena Gmeiner, das Gelübde des Verstorbenen zu erfüllen. Diese hatte ebenso wie ihr vestorbener Gatte die Absicht, die neue Kapelle an einem tiefer gelegenen Platze, vom Tal aus leichter erreichbar, zu errichten. Durch wiederholte Erscheinungen der Mutter Gottes an ihrem alten Standort wurde sie belehrt, daß nur dieser ursprüngliche Platz zum Kapellenbau vorherbestimmt wäre.
Am Orte, wo Maria den beiden Knaben Martin und Johannes erschienen war - der noch jetzt "Bei der Birke" genannt wird und seit alter Zeit ein Bildstöckchen hatte - wurde im Jahre 1887 eine kleine Gedenkkapelle rerichtet, die auf einem von C. Meßmer gemalten Altarbilde das wunderbare Ereignis zeigte.
Im Jahre 1945 wurde das Meßmer'sche Bild durch ein Relief ersetzt - ein Schnitzwerk Heinrich Ludwig's, Schüler des berühmten Bildhauers Bachlechner. Dieses moderne Schnitzwerk stellt die Erscheinung Mariens in vollendeter Plastik dar und wurde am Feste Mariä Himmelfahrt (15. August 1945) in Gegenwart von rund 2000 Pilgern feierlich eingeweiht. -
Um das Jahr 1650 wurde jener Martin Höfle, der als Kind mit seinem Bruder Johannes die wunderbare Erscheinung Mariens hattte, einmal vor Tagesanbruch durch eine Stimme geweckt, die ihm zurief: "Martin baue! Martin baue!" Er fand aber, als er den andern von der Stimme erzählte, keinen Glauben. Am folgenden Tage hatte er vor, in der Nähe der Kapelle ein Stück Land umzuackern; allein er konnte mit allem Antreiben die Ochsen nicht weiterbringen. Das schien ihm eine Bestätigung, daß jene Stimme keine Täuschung gewesen und daß das Ackerland zu höherem Zwecke bestimmt sei. Noch mehr bestärkt wurde er in dieser Meinung, als er bald danach erkrankte und Besserung sich erst einstellte, nachdem seine Frau Christina Feurstein gelobt hatte, um die damalige Kapelle eine Steineinfriedung zu bauen...

Alles bisher Berichtete stützt sich mit Ausnahme verschiedener Einzelheiten, welche alten Aufschreibungen entnommen sind, wesentlich auf die Aussage des erwähnten Martin Höfle, der 1677 starb und am 19. Mai zu Wolfurt begraben wurde.

Soweit unser Zitat aus der Broschüre "Maria-Bildstein Geschichte eines Marienheiligtums - Nach alten Dokumenten und Quellen herausgegeben von Heinrich Nußbaumer, Pfarrer zu Maria-Bildstein b/Bregenz, 1946, Seeverlag H. Schneider, Höchst, Vorarlberg.