Samstag, Oktober 28, 2006

Die Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg, Nieder-Österreich, der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht

Gelehrte sprachen die Meinung aus, daß der Sonntagberg ein heidnischer Kultort gewesen sei. Dies ist nicht unglaublich, wenn man die günstige Lage des Berges betrachtet. So erklärt sich auch der Zustrom der Bewohner der Umgebung seit unvordenklicher Zeit und die Erbauung von einer oder zwei Kapellen durch christliche Missionäre wahrscheinlich aus dem nahen Stifte Seitenstetten. Auch sollen Einsiedler die stille Bergeinsamkeit bewohnt haben. Die Äbte von Seitenstetten wandten dem Berge ihre warme Sorge zu. Wie der Abtkatalog des Stiftes berichtet, erbaute 1440 Abt Benedikt I. auf dem Salvatorberg (Heilandsberg) - so hieß damals der Sonntagberg - eine Kapelle.
Die Entstehung der Wallfahrt berichtet die Legende in folgender Weise:
Ein Hirte verlor eines Tage seine Herde und suchte sie mehrere Stunden lang. Endlich war er durch das fruchtlose Umherirren und aus Kummer über die verschwundenen Tiere so müde geworden, daß er nicht mehr weiter konnte. Er sank bei einem rauhen Felsblock zusammen und fiel, nachdem er sich Gott empfohlen, in einen tiefen Schlaf. Der Herr erhörte das Gebet des armen Hirten durch ein freundliches Traumbild, das ihm den Ort zeigte, wo er seine verlaufene Herde wieder finden könnte. Die Freude weckte den schlafenden Mann, und zu seiner Verwunderung sah er neben sich auf dem Felsen ein rundes, weißes Brot liegen, dessen Genuß seine gesunkenen Kärfte belebte. Neugestärkt eilte er nach der im Traume bezeichneten Stelle und fand dort wirklich die verlorene Herde wieder.
Der Hirte erzählte seine ihm wie ein Wunder scheinende Gebetserhörung und Labung durch das gefundene Brot voll dankbarer Freude dem Volke. Diese Begebenheit wurde von diesem als Beweis erkannt, daß der liebe Gott auf jenem Berge besonders verehrt und angebetet werden wolle und ihn auch als eine Zuflucht für bedrängte Christen erwählt habe.
Jener Felsen aber, an dem der ermattete Hirte eingeschlafen und durch das Traumbild von seinem Kummer befreit worden war, erhielt vom Volke den Namen "Zeichen- und Wunderstein". Die Gebetserhörungen nahmen in der Folgezeit stetig zu, wodurch natürlich der Zulauf des gläubigen Volkes immer größer wurde. Die bereits auf dem Berge bestehenden zwei oder, wie es heißt, sogar drei Kapellen genügten nicht mehr, und man mußte daran denken, eine größere Kirche zu erbauen.

Donnerstag, September 21, 2006

Der heilige Fidelis von Sigmaringen und seine Reliquien in Feldkirch

Heiliger Fidelis von SigmaringenKurze Lebensbeschreibung des heiligen Fidelis

Geboren in Sigmaringen 1577. Wurde zu Freiburg im Breisgau 1601 Doktor der Philosophie, 1611 Doktor beider Rechte. 1612 wurde er Priester und Kapuziner und erhielt den Namen Fidelis. Sein größtes Arbeitsfeld war FELDKIRCH. 1619 kam er in dieses Kloster auf ein Jahr lang. 1621 erbat der Rat von Feldkirch seine Rückberufung. Von Feldkirch aus war er Missionär im Prättigau (Schweiz). Von den dortigen Aufständischen (Reformierten) wurde er in Seewis am 24. April 1622 ermordet. Kaum des Märtyrertodes gestorben, wirkte er viele Wunder in Feldkirch, in Süddeutschland, in der Schweiz und in Italien. So war es der allgemeine Wunsch, daß diesem Märtyrer des wahren Glaubens recht bald die Ehre der Altäre zugestanden werde. Er wurde 1729 selig und 1746 heilig gesprochen.

Heiliger Fidelis, bitte für uns!

Gebet zum hl. Fidelis

O unendlich gütiger, barmherziger Gott, der Du deinem getreuen Diener Fidelis die Schätze deiner Allmacht und die Gaben Deiner Gnade so mitgeteilt hast, siehe auch auf mich sündigen Menschen herab, der ich Dir die Verdienste und das vergossene Blut des heiligen Fidelis aufopfere. Ich bitte Dich durch die Verdienste dieses Heiligen, du wollest mich in allen Trübsalen und Widerwärtigkeiten trösten, meine Krankheiten heilen, in Verfolgungen mich beschützen und in allen Anliegen (vorzüglich in diesem N. N.) mir zu Hilfe kommen! Heiliger Fidelis, sei du mein Fürbitter und Fürsprecher und lasse mich deine vielvermögende Fürbitte und Hilfe erfahren, so viel es nach dem liebreichen göttlichen Willen geschehen kann. Amen.

"Ein treuer Freund ist ein starker Schutz!" (Sirach. 6. 14.)

Reliquien des hl. Fidelis in Feldkirch

Das Kapuzinerkloster in Feldkirch besitzt eine eigene Fideliskapelle, die bei der Seligsprechung des Heiligen erbaut und später erweitert wurde. An dieser Kapelle wurde schon damals eine Zelle angebaut, die eine getreue Nachahmung jener ist, die der hl. Fidelis in Feldkirch bewohnte und wohin man auch das Getäfel und die noch vorhandenen ärmlichen Einrichtungsgegenstände seiner Zelle übertrug. An Reliquien sind noch vorhanden:
1. Das Haupt des Heiligen. 2. Zwei gotische Monstranzen mit Gebeinstücken des Heiligen. 3. Das Schwert womit der Heilige erschlagen wurde, samt der Scheide. 4. Der Gürtel des Heiligen. 5. Sein Bußgürtel. 6. Sein Meßbuch. 7. Seine Sandalen. 8. Sein Siegelstock. 9. Seine Trinkschale. 10. Sein Versehbeutel. 11. Ein Stück Holz von seiner Geburtsstätte. 12. Ein Stein von seiner Marterstätte. 13. Ein seidenes Beutelchen. 14. Ein Pantoffel, den Papst Benedikt XIV. bei der Heiligsprechung des hl. Fidelis trug. 15. Der Mantel des Heiligen. 16. Ein Meßkleid des Heiligen. 17. Sein Sarg. 18. Drei Handschriften des Heiligen. 19. Sein Betschemel. 20. Das Fahnenbild, das bei der Heiligsprechung des hl. Fidelis in Rom verwendet wurde.

Kirchliche Druckerlaubnis wird erteilt. Apostolische Administratur Feldkirch am 16.4.1952, + Franziskus Tschann, Weihbischof

Samstag, September 09, 2006

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau in Maria Roggendorf

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau in Maria Roggendorf , seinem Äußeren nach unverkennbar italienischer Herkunft, blickt auf ein hohes Alter zurück. Schon 1450 befand sich sein "Kern", mit dem Bildnis Mariens und des Jesuskindes bemaltes Leder, in einer Kapelle des Orts. Ein Verwalter des benachbarten Raffelhofes, dessen Kind durch Gebet vor dem Bild Heilung gefunden haben soll, hatte es aufstellen lassen. Auch später erbeteten Verehrer Mariens wunderbare Erhörung in ihren Bedrängnissen, alte Votivtafeln bezeugen es noch heute. Das Gnadenbild zog immer mehr Wallfahrer an, von nah und fern, so daß die kleine Kapelle die Pilger nicht fassen konnte. Dies veranlaßte Gregor Heller, den Abt des Benediktinerstiftes Göttweig, zu dem Maria Roggendorf gehört, 1651 die heutige Wallfahrtskirche erbauen zu lassen. Die italienischen Architekten G. A. Cannevale und C. A. Carlone schufen das frühbarocke Werk, dessen strenge Schönheit auch in seiner künsterlischen Ausstattung hervorragt. Ihren Höhepunkt fand die Wallfahrt im 18. Jahrhundert: So wurden z.B. 1715 allein am 8. September 5000 Kommunionen gespendet, wobei viele Priester die Messe sogar in Privathäusern feiern mußten. 1785 aber verbot Kaiser Josef II. alle Wallfahrten und Prozessioen. Erst nach 1900 zogen wieder "Kreuzscharen" zum Fest Mariä Geburt nach Maria Roggendorf - ein kleines Zeichen einstiger großer Wallfahrtsherrlichkeit. Vom Bundesdenkmalamt sorgfältig restauriert, fand das Gnadenbild den ihm gebührenden Platz an den Stufen zum Altarraum. Mit der Weihe am 14. September 1969 sollte die Wallfahrt in erneuerter Form auch das Jahr hindurch wieder aufleben.

Der selige Pater Engelbert Kolland aus Ramsau im Zillertal, Tirol

Der Selige wurde am 21. September 1827 geboren. Nach schwerer, von Glaubenskämpfen bedrohter Jugend erreichte er sein Ziel: 1847 Sohn des hl. Franziskus in der Tiroler Franziskanerprovinz; 1851 Priester des Allerhöchsten. Als Missionär zog er ins Heilige Land. Nach kurzem Dienste am Hl. Grab in Jerusalem wirkte er, von Christen und Nichtchristen hochgeschätzt, als Glaubensbote in Damaskus. Bei der großen Christenverfolgung erlitt er in Damaskus den Märtyrertod am 10. Juli 1860. Er wurde seliggesprochen von Papst Pius XI. im Jahre 1926.

Der Selige ruft dich auf:
Bleib treu deinem katholischen Glauben!
Nähre deinen Glauben durch die Predigt!
Stärke deinen Glauben im Gebet!
Steh zu Christus in Messe und Kommunion!
Vergiß nicht deine himmlische Mutter Maria!

Seliger Engelbert, erbitte uns Treue im Glauben durch echt christliches Leben! Schenke der Kirche Einheit und Frieden! Erflehe den Ungläubigen und Heiden das Licht des Evangeliums!

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Freitag, August 25, 2006

Dom zu St. Jakob, Innsbruck


Farbaufnahme und Verlag Viktor Holy und Sohn, Innsbruck, Hofgasse

Montag, August 14, 2006

Maria Lichtenegger, ein Vorbild und eine Fürsprecherin der Jugend

Maria Lichtenegger wurde zu St. Marein bei Pickelbach (Umgebung Graz) als Kind des Tischlermeisters, Hausbesitzers und späteren Bürgermeisters Wilhelm Lichtenegger und der Aloisia, geb. Hammer, am 4. August 1906 geboren.
Schon als Kind zeigte sie eine außerordentliche Frömmigkeit. Eifrig und ungemein gesammelt im Gebete, verehrte sie jeden Tag den Heiligen Geist und hatte eine innige Liebe und Andacht zum lieben Heiland im Allerheiligsten Sakramente, bei dem sie stundenlang verweilte und den sie vom Tage ihrer ersten hl. Kommunion (11. April 1915) bis zu ihrer Todeskrankheit täglich empfing. Ebenso kindlich verehrte sie die reinste Gottesmutter Maria und betete alle Tage den heiligen Rosenkranz. Schon als größeres Schulkind hielt sie täglich ihre Betrachtung. Sie liebte und übte die Abtötung, bewahrte gewissenhaft ihre Jungfräulichkeit, war überaus stimmbegabt und sangesfreudig und ein eifriges Mitglid des Kirchenchores, stets heiter, bescheiden und von gewinnender Freundlichkeit gegen jedermann, gütig und liebevoll gegen die Armen und eine selbstlose Förderin alles Guten, besonders der katholischen Zeitschriften und der Heidenmissionen.
Am 8. Juli 1923 verschied sie nach zweimonatiger, mit Engelsgeduld ertragener Krankheit. Am offenen Graber nannte sie ihr Pfarrer den "Sonnenschein der ganzen Gemeinde" und empfahl sich und seine Pfarrgemeinde ihrer Fürbitte. Am 1. März 1936 starb Vater Lichtenegger nach einem beispielgebenden Leben und nach längerer, mit erbaulicher Geduld ertragener Krankheit im 63. Lebensjahre eines seligen Todes.

Dienstag, August 01, 2006

Gebet des Hl. Klemens Maria Hofbauer (1751 - 1820)

Mein Erlöser, sollte denn der schreckliche Zeitpunkt herangerückt sein, wo Du kaum noch einige Christen findest, welche von dem Geiste des Glaubens belebt sind? Hast Du durch eine furchtbare Wirkung Deines Zornes uns Deines anbetungswürdigen Schutzes beraubt? Haben die Laster und das Sittenverderbnis Deiner Kinder Deine strafende Gerechtigkeit unwiderruflich herausgefordert? Du Stifter und Vollender unseres Glaubens! Wir beschwören Dich in der Bitterkeit unserer zerknirschten und gedemütigten Herzen, gestatte doch nicht, daß das schöne Licht des Glaubens in uns erlösche! Amen.

Dienstag, Juli 04, 2006

Der heilige Clemens Maria Hofbauer

Der hl. Clemens Maria Hofbauer wurde geboren zu Taßwitz in Mähren am 26. Dezember 1751. Als erster deutscher Redemptorist wurde er zu Rom unter die Söhne des heiligen Alfons von Liguori 1784 aufgenommen und ein Jahr später zum Priester geweiht. In Warschau entfaltete er beinahe 20 Jahre lang eine großartige apostolische Tätigkeit. Von dort samt seinen Ordensbrüdern vertrieben, kam er nach Wien, wo er von 1808 bis zu seinem Tode (15. März 1820) so segensreich wirkte, daß er den Namen "Apostel von Wien und Österreich" erhielt.
Unermüdlich war er im Predigen und Beichthören, im Besuchen der Kranken.
Zahllose Sünder bekehrte er, Laue bracht er zu neuem Eifer, Irrende führte er
zur Wahrheit zurück. Besondere Liebe trug er zu den Armen und Waisen. Was er
hatte, das gab er her; Gutes tun war sein Leben. Er war ein glänzendes Abbild des
göttlichen Erlösers, für den allein er lebte und arbeitete." (Urteile von
Zeitgenossen.)

Seine heiligen Gebeine ruhen in der Kirche Maria am Gestade in Wien. Papst Leo XII. hat ihn am 20. Januar 1888 selig gesprochen. Papst Pius X. hat ihn am 20. Mai 1909 den Heiligen beigezäht.

Gebet.

O Gott, der Du den heiligen Clemens Maria mit wunderbarer Glaubensstärke und unbesiegbarer Standhaftigkeit geziert hast, wir bitten Dich, mache uns durch sein Verdienst und Beispiel so stark im Glauben und so feurig in der Liebe, daß wir die ewigen Belohnungen erlangen. Durch Jesum Christum unsern Herrn. Amen.

Mit kirchlicher Genehmigung.

Donnerstag, Juni 22, 2006

Das Gnadenbild von Mehrerau - Tatsachenbericht einer auffallenden Heilung

Mehrerauer Gnadenbild
Es war am Samstag, den 5. Juni 1937. Ich saß für kurze Zeit im Krankenstübchen einer stillen Dulderin namens Emilie Gehrer von Höchst. Die Bedauernswerte, geboren am 24. Mai 1907, wurde schon jahrelang von einem hartnäckigen Blasen- und Nieerenleiden heimgesucht und mußte das Bett hüten. Ich konnte mich an jenem heißen Nachmittag an der Geduld und Gottergebenheit der Vereinsamten - Vater und Stiefmutter waren beim Heuen, die Geschwister auswärts bei der Arbeit - nur erbauen. Wie freudig nahm sie meine Anregung entgegen, ihren Schutzengel zur Begrüßung des Allerheiligsten an ihrer statt vor den Tabernakel zu schicken oder den göttlichen Heiland durch die geistige Kommunion zu sich herbeizurufen. Während der Woche erhielt sie öfter im Hause die hl. Kommunion.
An der Stubenwand ob dem Krankenbette konnte ich Erinnerungen an Lourdes wahrnehmen. Dorthin durfte die Kranke dank der Frürsorge von Schweizer Wohltätern im Mai 1935 mit dem Schweizerischen Krankenpilgerzug reisen. Die Schwerkranke kehrte von Lourdes bitter leidend zurück, ließ sich aber von niemand im Vertrauen zu Maria erschüttern.
Vier Wochen später war ich wieder zur seelsorglichen Aushilfe in Höchst. Der Zustand der Kranken hatte sich bedeutend verschlimmert. Emilie erkannte mich nicht mehr, ihre Augen versagten den Dienst. Das fortgeschrittene Nierenleiden (Nephritis) hatte die Sehkraft der Augen zerstört. Alle befürchteten das baldige Hinscheiden der schmerzbeladenen Sodalin. Vater und Geschwister betreuten sie mit großer Liebe und Fürsorge. Mit einer abermaligen Aufmunterung zum öfteren Erwecken der geistigen Kommunion und zur vollen Ergebung in Gottes heiligen Willen verabschiedete ich mich von der ehemaligen Klosterkandidaten (Baldegg), die mir als sichere Todeskandidatin vorgekommen ist. Als ich ihr sanft die schmale Leidenshand drückte, sprach ich zu ihr: "Gute Emilie, wenn Du droben im Himmel bist, dann lass' mir die selige Gemma Galgani schön grüßen". Bei diesen Worten nickte sie mit dem Kopfe. Über ihre verhärmten Züge glitt ein leichtes Lächeln.
Juli und August gingen vorüber, Emilie litt weiter ihr bitteres Leben. Mit anderen wunderte ich mich sehr darüber. Der treubesorgte Pfarrer Martin Tschavoll hatte mir am 3. Juli erklärt: "P. Leo, wenn Sie die Jungfrau Emilie noch lebend antreffen wollen, dann müssen Sie noch heute zu ihr gehen, sie wird die nächste Woche wohl kaum erleben". -
Das Lebensflämmchen der stillen Dulderin glimmte weiter. Die Blindheit blieb bestehen. Indessen schaute die Sterbenskranke in ihrem Geiste ein Bild, das fest in ihrem Gedächtnis haftete. Mehr visionär als im Traume sah sie wiederholt die Madonna von Lourdes, welche sie auf ein Gnadenbild aufmerksam machte. Hier würde sie Erlösung von ihrem Leiden erhalten. - Wo hatte Emilie dieses Bild, von dem die Gnadenmutter von Lourdes sprach, doch nur gesehen? Es erschien bekannt. Nach längerem Nachdenken erinnerte sich die Kranke an die Jahre ihres Küchendienstes im St. Bernhardskolleg zu Mehrerau. In der Klosterkirche war gleich hinten beim Hauptportal links, ein gotischer Altar mit einem altehrwürdigen Gnadenbild der Gottesmutter mit dem Jesuskind. Davor hatte Frl. Emilie 1929 - 1930 oft gebetet. Zunächst wagte sie nicht, von der Weisung der Gottesmutter jemandem etwas mitzuteilen. Die erste leise Andeutung machte sie ihrem Bruder P. Martin, der sie Mitte August zum zweitenmal in diesem Sommer besuchte, weil der behandende Arzt schon täglich den Tod befürchtete. Der eigene Bruder vertröstete sie auf Mithilfe, sobald er genügend mit Gott und guten Freunden über die schwierige Angelegenheit beraten habe. Weil Pfarrer Tschavoll trotz wiederholten Drängens der Leidenden ihrer visionären Weisung keinen Glauben schenkte, zog Emilie Kaplan Wilhelm Ritter ins Vertrauen. Rasch nacheinander erhielt P. Martin in gleicher Sache einen Brief vom Herrn Kaplan und seiner Kousine. Seine eindringliche Bitte an den Hauptseelsorger von Höchst, mit Emilie nach Mehrerau zu fahren, blieb erfolglos. Am 8. September rief Kaplan Ritter P. Martin - damals Kooperator in Strengen am Arlberg - telephonisch an. Dieser eilte mit dem nächsten Zug nach Höchst, fest entschlossen, in einem Sanitätswagen mit Emilie nach Mehrerau zu pilgern. Bis über die Mitternacht des oben genannten Tages hinaus prüfte der Bruder sämtliche Aussagen seiner Schwester, bis er sich innerlich überzeugte, daß hier kein Selbstbetrug vorliege und den energischen Bitten der Schwerkranken und Blinden so rasch wie möglich entsprochen werden müsse.
Am 9. September setzte sich P. Martin mit P. Laurenz Göppel, Prior von Mehrerau, telephonisch in Verbindung und erwirkte sofort die Erlaubnis von Abt Kassian Haid, die Schwester nach Mehrerau bringen zu dürfen. Der Bruder bestellte von Bregenz den besten Sanitätswagen auf 2 Uhr Nachmittag. So wurde die Kranke, die immer wieder sagte, "in Meherau werde ich erlöst", begleitet vom eigenen Bruder und der Krankenschwester Agathangela, nach dem Orte ihrer Sehnsucht verbracht. P. Martin übernahm allein alle Verantwortung, nachdem der Arzt und die Seelsorger sie entschieden abgelehnt hatten.
Im Kloster hatte P. Prior die meisten Patres von der Ankunft des Mitbruders P. Martin verständigt. Zwei Sanitätsmänner der Stadt trugen die Erblindete auf der Krankenbahre des Sanka vor das Gnadenbild. Emilie lag zuerst regungslos da, ihre abgemagerten Hände faltete sie zum Gebete. Nach Schluß der gesungenen Vesper betete P. Martin in Erinnerung an die Gebetsweise des hl. Bernhard das "Salve Regina". Inzwischen versammelten sich einige Patres und Brüder hinter ihm. Alle empfanden großes Mitleid mit der Schwerkranken. Emilie streckte indessen hilfesuchend ihre Hände zum Gnadenbilde empor. Ein starkes Zittern ging durch ihren schwachen Körper. P. Bernhard gab auf Bitten P. Martins der Kranken mit dem Allerheiligsten den Segen. Wenige Augenblicke nach dem Segen ging ein heftiges Zucken durch ihren Körper, ein lauter Freudenseufzer entrang sich ihrem Munde. Sie wandte sich mit kristallschönen Augen an ihren Bruder, der links an ihrer Seite kniete und sagte: "O, ich sehe! O, das Allerheiligste, und dort oben das Gnadenbild der Mutter Gottes!" Erregt unterbrach man die Gebete. Tieferschüttert neigte sich der Bruder zu seiner Schwester nieder und fragte sie: "Ja siehst du das wirklich?" "Ja, freilich sehe ich es!" "Siehst du auch mich?" - "Ja, du bist doch der P. Martin". - "Was ist da drüben?" - "Das ist die Krankenschwester".
Alle Umstehenden erfaßte freudige Erregung. Nach dem lauten Beten der Lauretanischen Litanei erhielt die Geheilte mit dem Allerheiligsten nochmals den Segen. Emilie lag ruhig und friedlich auf der Krankentrage. Ihr ganz verwandeltes, frisch aussehendes Antlitz leuchtete in froher Dankbarkeit. Sie fühlte keine Schmerzen mehr, was umso mehr auffallen mußte, weil sie am gleichen Tage vier Morphiumspritzen erhalten hatte, um den Transport überhaupt bestehen zu können. Nach der Verladung in das Sanitätsauto nahm Emilie gegen Durstemfinden ein Glas frische Limonade zu sich. Abt und Patres zogen sich tiefergriffen auf ihre Zellen zurück, nachdem der Abt dem wegfahrenden Auto seine herzlichsten Segenswünsche nachgerufen hatte.
Samstag, den 11. September 1937, kam P. Martin auf seiner Rückkehr von Höchst nach Strengen schnell nach Mehrerau und brachte die freudige Kunde, seine Schwester sehe gut aus, fühle keine Schmerzen mehr, die inneren Organe, die solange ihren Dienst teilweise oder ganz versagt hatten, täten wieder ihre Pflicht und Schuldigkeit, mit ihren klaren Augen lese sie die kleinste Druckschrift.
Es ist begreiflich, daß der merkwürdige, aber durchaus glaubwürdige Vorgang am 9. September 1937 vor dem Mehrerauer Gnadenbilde zunächst in Höchst, in Bregenz, dann bald auch in der Umgebung tiefen Eindruck machte. Vertrauen und Verehrung zum dreihundert Jahre alten Gnadenbild sind seitdem erheblich gewachsen.

P. Leo Schlegel, S. O. Cist., Mehrerau

Anmerkung: Emilie Gehrer wohnte später bei ihrer Schwester Frau Ernst-Gehrer, Mehrerau

Montag, Mai 15, 2006

Die Lourdesgrotte beim Kapuzinerkloster Bregenz, Bodensee

Bild von der Lourdes-Madonna, die als erste in der Grotte von Massabielle zu Lourdes verehrt wurde. Die Statue kam als Geschenk des Papstes Pius IX. nach Bregenz. Der Hochwürdigste Weihbischof von Feldkirch, Johann Zobl, hat sie am 12. September 1888 in der Lourdesgrotte beim Kapuzinerkloster in Bregenz eingesetzt. Am 14. September 1913 wurde die Statue vom Hochwürdigsten Weihbischof Dr. Sigismund Waitz feierlich gekrönt.

Novene zum gottseligen Bruder Benno

Lieber Bruder Benno! Du warst in deinem Leben stets so gütig und hilfsbereit. Ungezählte hast du erquickt durch deine Liebesdienste an der Klosterpforte. Ungezählte hast du getröstet, gestärkt und aufgemuntert in ihrem Kreuz und Leid. Durch einen milden Blick deiner Augen, durch ein gütiges Wort hast du so manchem wunden Herzen Trost gegeben. Siehe, auch ich komme jetzt als Bittsteller voll Vertrauen zu dir in meiner Not...
(Hier nenne dein Anliegen.)
Wohl kenne ich Gottes weise Pläne und Absichten nicht, wohl weiß ich nicht, warum seine gütige Vaterhand mir dieses Kreuz auferlegt. Doch auch ich darf mit dem Heiland flehen: "Vater, wenn es möglich ist, laß diesen Kelch an mir vorübergehen." Sollte es aber Gotts heiliger Wille sein, daß ich durch dieses Kreuz geprüft und geläutert werde, dann erflehe du, geduldiger und opferwilliger Bruder Benno, mir diese große Gnade vom lieben Gott. Amen.
3 Ave Maria.

Gebet um die Seligsprechung Bruder Bennos

Himmlischer Vater, ich opfere dir auf alle heiligen Messen, die heute auf dem katholischen Erdkreis dir dargebracht werden, um die Gnade zu erlangen, daß dem gottseligen Bruder Benno öffentliche Verehrung zuerkannt werde. Verherrliche, o Jesus, bald deinen Diener. Amen.

Bruder Benno Koglbauer wurde am 29. Juni 1862 zu Mönichkirchen, N.Ö., geboren und starb am 13. Dezember 1925 zu Bregenz. Nach schwerem Ringen trat er mit 38 Jahren in den Kapuzinerorden. 1907 wurde er nach Bregenz versetzt und übte durch 18 Jahre das schwere Pförtneramt aus. Er zeichnete sich durch große Gottes- und Nächstenliebe, durch außerordentliche Geduld und Liebenswürdigkeit gegen jedermann aus. Am 11. Juli 1955 eröffnete Bischof Dr. Paulus Rusch den Seligsprechungsprozeß. Zahlreiche auffallende Gebetserhörungen werden der Fürbitte des Dieners Gottes zugeschrieben.

Wer auf die Fürbitte des Dieners Gottes Bruder Benno Koglbauer Erhörung gefunden, möge dies mitteilen an: Kapuzinerkloster Bregenz am Bodensee, Vorarlberg.
Mit kirchlicher Gutheißung.

Sonntag, April 30, 2006

Ein altes Wallfahrer-Lied zu Ehren Unserer Lieben Frau von Mariataferl

(aus: "Oesterreichischer Myrrhenberg." 1723)

Weil diesen Berg Maria hat erwählet,
Zu einem Gnadensitz vor sich bestellet,
Wo viel tausend finden
Nachlaß ihrer Sünden;
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Von diesem Berg die Gnadenstrahlen spihlen,
Die dunkle Welt mit hellem Glanz erfüllen,
Häuffig hervorblicken,
Jedermann erquicken,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Kein Mund noch Zungen kann es genugsam sagen,
Was Gnad von Täfferl alle hinweck tragen,
Jede Bitt' erfüllet,
Alle Seufzer stillet,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Wo bei den Kranken alle Hülf verschwunden,
Noch Pflaster mehr zu finden vor Wunden,
Dort Maria heylet,
Gewisse Hilff ertheilet,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Allwo das Feuer überhand thut nehmen,
Dorffschaften, Märk und ganze Städt verbrennnen,
In dergleichen Nöthen
Kann Maria retten,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Wie vil im Wasser würden nit ertrinken,
Wievil der Schiffen auch zu Boden sinken,
Wann sie nit die Wellen
Ruhig könnte stellen.
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Wo Schauer, Donner, Blitz und Hagel, Regen
All Früchten sammt Getraydt zu Boden legen,
Vor solch Schauersgefahren
Kann sie uns bewahren,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Wie vil seynd lahme g'west, preßhaft darneben,
Daß selbe g'sund, den Dank Mariä geben,
Heylet alle Kranken,
Tröstet die Betrangten,
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Wir danken Alle dir, o Gott! von Herzen,
Weil zu Täfferl ruht die Mutter voller Schmerzen
Diesen Berg erwählet
Vor ein Sitz bestellet.
Darumb sei gelobt allzeit,
Heiligste Dreifaltigkeit!

Freitag, April 14, 2006

Die Kriegserklärung des Sultans Mohammed IV. an Kaiser Leopold I.

(Original im Hofarchiv Wien)

"Von Gnaden des im Himmel waltenden Gottes verpfänden Wir, Mola Mohammed, glorreicher und ganz allgewaltiger Kaiser von Babylonien und Judäa, vom Orient und Occident, König aller irdischen und himmlischen Könige, Großkönig des hl. Arabien und Mauretanien, geborener und ruhmgekrönter König Jerusalems, Gebieter und Herr des Grabes des gekreuzigten Gottes der Ungläubigen, Dir, Cäsar Roms, und Dir, König von Polen, Unser heiligstes Wort, ebenso allen Deinen Anhängern, daß Wir im Begriffe sind, Dein Ländchen mit Krieg zu überziehen, und führen Wir mit Uns dreizehn Könige mit 1,300.000 Kriegern Fußvolk und Reiterei, und werden Dein Ländchen mit diesem Heere, von dem weder Du, noch Deine Anhänger je eine Ahnung hatten, ohne Gnade und Barmherzigkeit mit Hufeisen zertreten und dem Feuer und Schwert überliefern. Vor allem befehlen Wir Dir, Uns in Deiner Residenzstadt Wien zu erwarten, damit Wir Dich köpfen können; auch Du kleines Königlein von Polen, tue dasselbe. Wir werden Dich sowie alle Deine Anhänger vertilgen und das allerletzte Geschöpf Gottes, wie es nur ein Giaur ist, von der Erde verschwinden lassen; Wir werden Groß und Klein zuerst den grausamsten Qualen aussetzen und dann dem schändlichsten Tod übergeben. Dein kleines Reich will ich Dir nehmen und dessen gesamte Bevölkerung von der Erde wegfegen. Dich und den König von Polen werden Wir so lange leben lassen, bis Ihr Euch überzeugt haben werdet, daß Wir alles Angekündigte erfüllt. Dies zur Darnachachtung. Gegeben in Unserem 40. Lebensjahr und im 26. Jahr Unserer allmächtigen Regierung."

Und die Pläne des Sultans sahen einen siegreichen Feldzug durch Europa vor; die türkischen Heermassen sollten am Rhein den König von Frankreich, Ludwig XIV., schlagen und dann nach Süden sich wenden, Rom erobern und Sankt Peter in Pferdeställe des Sultans verwandeln.

Angesichts dieser Gefahr, die mit der Vernichtung der ganzen Kultur des Abendlandes drohte, kam, über alle politischen Gegensätze hinweg, ein Bündnis zur Rettung Europas zustande. Papst Innocenz XI. war der geistige Schöpfer dieses Bündnisses und trug auch materiell einen beachtlichen Teil zur Kostendeckung des entscheidenden Feldzuges bei, denn die durch den Dreißigjährigen Krieg geschlagenen Wunden waren trotz seither vergangener 35 Jahre noch nicht geheilt und die Regierungen in finanziellen Nöten. (...)

Lesen Sie die ganze Abhandlung von Guido Panek: "Der Kahlenberg - Kurze Geschichte und Führung", Wien 1952.

Mittwoch, April 05, 2006

Unsere Liebe Frau von Tschagguns

Auszug aus der 1948 im Caritas-Verlag, Gebh. Lins, Altenstadt-Vorarlberg erschienenen Broschüre:

Im Heiligtum der Gottesmutter

Die Kirche ist reich und würdig ausgestattet und wird nach vollzogener Renovierung sicher eine der schönsten Kirchen des Landes sein.
Die Kirche hat fünf Altäre. Der Hochaltar wurde 1774/75 durch Altarbauer und Bildhauer Josef Vonier, Schruns, erbaut. Das Altarbild, darstellend Maria mit dem Jesusknaben, malte Franz Bertle, Schruns (1861) nach dem Original von Deschwanden. Das Rundbild darüber zeigt uns den heldenhaften Bischof von Augsburg, den hl. Ulrich, der in alter Zeit Hauptpatron der Kirche war. Links und rechts stehen die schönen Barockgestalten des hl. Petrus und des hl. Paulus (vom Erbauer des Altares Josef Vonier, 1775). Die Statuen St. Joachim und St. Anna schuf 1861 Bildhauer Lang, Vorkloster. Der Glasschrein unter dem Altarstein enthält auf einem Kissen die Symbole des Martyriums, Schwert, Krone, Palme und wertvolle Reliquien von Märtyrern aus den römischen Katakomben: (St. Pius, St. Viktor, St. Vitalis, St. Honestus, St. Clemens, St. Jucundinus, Faustus, Dignatianus, St. Modestina, St. Benigna.)
Links vom Hochaltar steht, in die Kirchenwand eingelassen, der Taufstein mit Bild "Die Taufe Jesu" von Franz Bertle.
Das Chorgestühl mit Rokoko-Relief-Schnitzerei stammt aus dem Jahr 1765. Die Seitenaltäre am Chorbogen wurden 1861 an Stelle früherer Altäre errichtet. In den Altarbildern zeigt uns Meister Franz Bertle den hl. Josef mit dem Jesusknaben und den hl. Johannes Nepomuk, den Martyrer des Beichtgeheimnisses.
Die barocke Kanzel braute Josef Vonier, Schruns (1777) und schmückte Bildhauer Lang, Vorkloster, 1861 mit den schönen Reliefs: Christus als Lehrer und die 4 Evangelisten. Auch die allegorische Figur auf dem Kanzeldach, darstellend die Religion mit Kreuz und Evangelienbuch, ist sein Werk, während das Bild an der Rückwand der Kanzel, Moses mit den Gesetzestafeln, Franz Bertle malte.
Der Kreuzaltar im rechten Seitenschiff stammt aus dem Jahre 1814. Die ergreifende Kreuzigungsgruppe eines unbekannten Meisters gibt ihm den Namen. Ein schöner Glasschrein auf dem Altar birgt die Reliquien des hl. Martyrers Aurelius, die im Jahre 1830 aus der Pontianus-Katakombe in Rom nach Tschagguns gebracht wurden. Der berühmte bischöfliche Hofkanzler Johann Josef Baal in Chur, ein Sohn der Pfarrgemeine Tschagguns, hat diese kostbaren Reliquien von Papst Pius VIII. für seine Heimatgemeinde erbeten. Oben, Abschied Jesu von seiner Mutter (Bild von Franz Bertle).

Und nun zum Gnadenaltar. Es ist nicht mehr der alte Gnadenaltar früherer Jahrhunderte. Im Jahre 1901 wurde er im Renaissance-Stil von Altarbauer Moritz Schlachter aus Ravensburg erbaut. Reich in seiner Ornamentik, zeigt er uns in seinen Reliefs Leiden und Leidenswerkzeuge des Herrn und bildet so sicher einen würdigen Thron des alten Gnadenbildes, wenn wir auch um der Einheitlichkeit der Kirche und des ehrwürdigeren Alters willen lieber den alten Gnadenaltar hier sehen würden. Das Gnadenbild, aus Holz geschnitzt um 1450, zeigt uns die Schmerzensmutter, wie sie am Abend des furchtbaren Karfreitags den Leichnam ihres göttlichen Sohnes im Schoß hält. Zahllose leiderfüllte Menschen haben seit einem halben Jahrtausend vor diesem ergreifenden Bild gebetet. Einzeln, in kleinen Gruppen, in großen Prozessionen sind sie gekommen, und keiner hat umsonst gebetet, alle Bitten hat Maria vernommen und zum Thron Gottes gebracht und alle, die da kamen, nahmen den Trost der Mutter mit heim; und oft auch kam es vor, daß Mariens Fürbitte wunderbar das Leid gewendet und die Sorge behoben hat. Das bezeugen uns die vielen Votivtafeln an den Wänden aus alter und neuer Zeit mit der dankbaren Inschrift: "Maria hat geholfen".
Auch die Deckengemälde, die freilich im Lauf der Zeit verblaßt sind und durch Rauch und Staub gelitten haben, stehen als alttestamentliche Vorbilder in Beziehung zum Leben Mariens: an der Decke der Gnadenkapelle die Königin Esther vor dem König Assuerus, im Chor das Brandopfer mit dem opfernden Priester, im Hauptschiff Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Weihe des Tempels durch König Salomon, die Auserwählung des Saul zum König und seine Salbung durch Samuel, im rechten Seitenschiff die Eherne Schlange und Isaaks Opferung. Alle diese Gemälde wie auch die Bilder der Kreuzwegstationen malte Meister Joh. Mich. Anton Fuetscher aus Ludesch, 1814.
Die Kirche besitzt auch eine wertvolle Orgel aus der berühmten Orgelbau-Werkstätte des Orgelbauers Josef Bergentzle (Bergöntzle). Leider hat sie durch späteren Umbau den berühmten Silberton der Bergentzle-Orgeln verloren, ist aber auch jetzt noch von reicher Klangfülle.
Ein großes Tafelbild im rechten Seitenschiff erinnert an die schwere Zeit des Weltkrieges 1914-18. Ein Sohn der Gemeinde, Universitätsprofessor Dr. Arnold Durig schenkte das Bild als Weihegabe und als Erinnerung an seine Tätigkeit als Leiter eines Militärlazarettes an die Kirche seiner Stammgemeinde.
1903/04 hat Anton Jehly, Bludenz, Hochaltar, Seitenaltäre und Kreuzaltar, sowie Kanzel und Beichtstühle mit viel Fleiß und Verständnis renoviert.

Anmerkung: Die geschichtlichen Angaben sind größtenteils entnommen den Forschungen und Studien des Herrn Kirchenarchivars Consiliarus Dr. Andreas Ulmer.

Siehe auch: Pilgerlied zur Gnadenmutter von Tschagguns

Dienstag, April 04, 2006

Ein Priester muß sein ...

Ein Priester muß sein
Ganz groß und ganz klein,
Vornehmen Sinn's
Wie aus Königsgeschlecht,
Einfach und schlicht
Wie ein Bauernknecht;
Ein Held, der sich selbst bezwungen,
Ein Mensch, der mit Gott gerungen;
Ein Quell von heiligem Leben,
Ein Sünder, dem Gott vergeben;
Ein Herr dem eignen Verlangen,
Ein Diener der Schwachen und Bangen;
Vor keinem Großen sich beugend,
Zu dem Geringsten sich neigend;
Ein Schüler von seinem Meister,
Ein Führer im Kampf der Geister;
Ein Bettler mit flehenden Händen,
Ein Herold mit goldenen Spenden;
Ein Mann auf den Kampfesstätten,
Ein Weib an den Krankenbetten;
Ein Greis im Schauen,
Ein Kind im Trauen;
Nach Höchstem trachtend;
Das Kleinste achtend;
Bestimmt zur Freude,
Vertraut dem Leide,
Weitab vom Neide;
Im Denken klar,
Im Reden wahr;
Des Friedens Freund,
Der Trägheit Feind;
Feststehend in sich -
Ganz anders als ich.

Salzburgische Handschrift aus dem Mittelalter

Mittwoch, März 29, 2006

St. Josef grüßt dich und lehrt dich glauben

Die treuesten Diener Mariens empfangen, als ihre größten Lieblinge, von ihr die größten Gnaden und Gunstbezeugungen des Himmels und das sind eben - die Kreuze. (Hl. Grignon von Montfort)

St. Josef lehrt dich beten:

Ich weiß, daß Du mein Vater bist
In dessen Händen ich wohlgeborgen;
Ich will nicht fragen, wie Du führst,
Ich will Dir folgen ohne Sorgen.
Und gäbest Du in meine Macht mein Leben,
Daß ich selbst es wende -
Ich leg't in kindlichem Vertrau'n
Es nur zurück in Deine Hände!

So nimm denn meine Hände und führe mich
Bis an mein selig Ende und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt,
Wo Du wirst geh'n und stehen, da nimm mich mit!

In Dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille in Freud' und Schmerz,
Laß ruh'n zu Deinen Füßen Dein armes Kind,
Es will die Augen schließen und glauben blind!

Wenn ich auch gleich nichts fühle von Deiner Macht,
Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände und führe mich
Bis an mein selig Ende und ewiglich!

+ + +

St. Josef grüßt dich und meint:

Wenn alles eben käme, wie du gewollt es hast
Und Gott dir gar nichts nähme und gäb dir keine Last,
Wie wär' es um dein Sterben, o Erdenkind, bestellt?
Du müßtest ja verderben, so lieb wär' dir die Welt!

Montag, März 20, 2006

Abt Franz Pfanner - ein Eiferer für Christi Reich

Gründer von Mariannhill und Stifter der Mariannhiller Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, 1825 - 1909

Der Diener Gottes Franz Pfanner wurde am 21. September 1825 im Pfarrdorf Langen bei Bregenz geboren. In der heiligen Taufe erhielt er den Namen Wendelin. Den Studien oblag er in Feldkirch, Innsbruck, Padua und Brixen. Am 28. Juli 1850 empfing er im Dom zu Brixen die heilige Priesterweihe. Dann war er als Seelsorger in Haselstauden (Vorarlberg) mit großem Eifer tätig, bis ihn sein Bischof als Beichtvater der Barmherzigen Schwetern 1859 nach Agram rief. 1863 trat er in das Trappistenkloster Mariawald (Eifel) ein und erhielt denNamen des hl. Franz v. Assisi. Schon 1867 wurde er zur Neugründung eines Trappistenklosters in Österreich ausgesandt. Zuerst erneuerte er das ruinöse Kloster Tre Fontane in Rom (1867-69). Nach mannhafter Überwindung großer Schwierigkeiten gründete er am 21. Juni 1869 das Trappistenkloster Mariastern in Bosnien. Nach einem ersten Fehlschalg erfolgte am 26. Dezember 1882 die Grundlegung des weltbekannten Trappistenklosters Mariannhill in Natal, Südafrika. Hier stiftete er 1885 die Genossenschaft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut. Am 26. Dezember 1886 wurde er zum ersten Abt von Mariannhill geweiht. Nach einem opferreichen Leben starb er am 24. Mai 1909 auf seiner letzten Missionsstation Emaus eines heiligmäßigen Todes.

GEBET
um die Seligsprechung des Dieners Gottes
FRANZ PFANNER
Gründer von Mariannhill und Stifter
der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut

Gott, Du hast Deinen Diener Franziskus mit solchem Verlangen nach Vollkommenheit erfüllt, daß er die Welt verließ; / Du hast ihn in vielen Verdemütigungen erprobt / und ihn in allen Schwierigkeiten des Lebens mit unerschütterlichem Gottvertrauen und christlichem Starkmut begnadigt; / Du hast von Jugend auf sein Herz mit dem Verlangen beseelt, / allezeit den Willen Gottes zu erfüllen; / Du hast sein Herz entflammt mit dem Feuereifer eines wahren Missionars, / dem kein Opfer zu groß war, um Seelen zu retten: wir bitten Dich, verherrliche Deinen Diener Franziskus und gewähre auf seine Fürbitte hin uns Hilfe in unseren Anliegen..., vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen / und erwecke nach seinem Geiste heilige Priester, opferfreudige Ordensleute und seeleneifrige Missionare. Amen.

Ihr Heiligen Gottes!
Erlangt mir die Gnade, welche ich durch das kostbare Blut Jesu Christi begehre, nämlich:
Immer den Willen Gottes zu tun,
immer mit Gott vereinigt zu sein,
nichts anderes zu denken als nur an Gott,
alles zu tun wegen Gott,
in allem die Ehre Gottes zu suchen,
mein Nichts vollständig zu erkennen,
den Willen Gottes immer besser zu erkennen
und die Geistessammlung zu bewahren.

Abt Franz hat dieses Gebet von seinen Studentenjahren an bis zu sienem seligen Ende täglich gebetet.

Alle, die durch den Diener Gottes Franz Pfanner Hilfe erlangt habe, werden gebeten, diese Gebetserhörungen zu melden an das Generalat der Mariannhiller Missionare, 8861 (neu: 86751) Mönchsdeggingen (Schwaben).

P. Timotheus Kempf CMM, Vizepostulator

Imprimi potest: Mönchsdeggingen, die 17. Iulii 1964 - P. Dr. Rudolf Kniepp CMM, Vic. Gen.
Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Augsburg, 20. Juli 1964

Freitag, März 17, 2006

Pilgerlied zur Gnadenmutter in Tschagguns

1.
Wir ziehen froh zum Gnadenbild,
Zur Schmerzensmutter von Tschagguns.
Sie trägt auf ihrem Schoß so mild
den Sohn, der blutend starb für uns.
[: O Mutter, wer erfaßt den Schmerz,
den einstens litt dein Mutterherz?:]
2
Nun jubelst du an Gottes Thron
als Königin der Herrlichkeit,
beglückt durch Jesus deinen Sohn
in einem Meer von Seligkeit.
[: Dein Lob erschallt aus Engelsmund.
Und selig preist dich's Erdenrund.:]
3.
Und wir, verbannt im Tränental,
erheben Aug' und Herz zu dir.
Sieh', Mutter! Leiden ohne Zahl
sind unser Los auf Erden hier.
[: Doch wende du auf uns den Blick
dann kehret Trost ins Herz zurück.:]

4
Wenn schon an des Verderbens Rand
der Sünder tief im Elend steht,
dann reichst du ihm die Mutterhand,
wenn er zu dir um Hilfe fleht.
[: Und klagt er seiner Seele Schmerz,
dann bringst du Trost ins wunde Herz.:]
5.
O Mutter der Barmherzigkeit!
an Gnade und an Tugend reich:
so werde auch die Christenheit
an Tugend deinem Bilde gleich.
[: O fleh, daß Gott in seiner Huld,
dem Volk verzeih' die Sündenschuld.:]
6.
Wenn einst die letzte Stunde schlägt,
dann, Mutter! komm, laut rufen wir!
Und wenn erblaßt das Haupt sich legt,
dann steh uns bei im Kampfe hier;
[: und tröste uns und rette uns,
o Gnadenmutter von Tschagguns.:]


Siehe dazu die ausführliche Beschreibung der Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Tschagguns!

Sonntag, März 05, 2006

Litanei zu Ehren Unserer Lieben Frau von Mariazell

Herr, erbarme dich unser
Christus, erbarme dich unser
Herr, erbarme dich unser
Christus, höre uns
Christus, erhöre uns
Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser
Gott Heiliger Geist, erbarme dich unser
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme dich unser
Heilige Maria, bitt für uns
Heilige Gottesmutter
Heiligste alller Jungfrauen
Du Trost deiner Diener
Du Quelle der Freude
Du Anker des Glücks und der Ehre
Du mildreiche Vergelterin des Undanks
Du Schutzfrau der Unschuldigen
Du Stütze der Schwachen
Du Überwinderin der Versuchungen
Du Zuflucht der Sünder
Du Wegweiserin der Irrenden
Du Hoffnung der Büßenden
Du Bekehrerin der Irrgläubigen
Du Königin der Himmelsscharen
Du Königin der Erdenpilger
Du Labsal der Armen Seelen
Du Flucht der bösen Geister
Du beste Brautmutter
Du Segen der Unfruchtbaren
Du Freude der hoffenden Mütter
Du Heil der Kranken
Du Verstand der Toren
Du Sprache der Stummen
Du Gehör der Tauben
Du Licht der Blinden
Du Heilmittel gegen Gift und Pest
Du Befreierin der Gefangenen
Du Leben der Toten
Du Mäßigung der Stürme
Du Bezwingerin der Brände
Du Hafen der Schiffbrüchigen
Du Siegerin im Kampf
Du Geleit der Wallfahrer
Du Helferin für alle, die dich anrufen
Durch die unendliche Güte und Barmherzigkeit Gottes
Durch die Verdienste deines Sohnes, unseres Herrn
Durch deine Verdienste
Durch die Verdienste aller Auserwählten Gottes
Durch die Verdienste deiner besonderen Verehrer
Daß wir vor allen Gefahren des Leibes und der Seele bewahrt werden
Daß wir Standhaftigkeit und Fotschritt in unserem heiligen Vorsatz erlangen
Daß uns alles Nützliche zukommen möge
Daß wir vor Pest, Hungernot und Krieg verschont bleiben
Daß wir von Sturm- und Wasserschäden verschont bleiben
Daß wir vor schädlichem Feuer bewahrt werden
Daß unser Vaterland gegen alle Angriffe und Umtriebe der Feinde gesichert sei
Daß die Verstorbenen die ewige Ruhe und Seligkeit erhalten mögen
Daß auch uns durch Gottes Barmherzigkeit Gnade und ewige Herrlichkeit zuteil werde
Unsere liebe Frau von Mariazell
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, veschone uns, o Herr
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser, o Herr
Gegrüßt seist du, Maria...
V. Bitt für uns, heilige Gottesmutter
R. Daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Laßt uns beten!
Gott, Du verherrlichst Deine seligste Mutter, die Jungfrau Maria, in unserer Zelle hier durch Wunder; gib, wir bitten Dich, daß wir durch ihre Verdienste und durch ihre Fürbitte von allen Übeln befreit werden und uns für immer alles Guten erfreuen, durch Christus, unsern Herrn. Amen!

Superiorat Mariazell - Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Gnadenbild und Kirche in Mariazell

von Franz Schemm, Nürnberg

O seligste Jungfrau! ich komme zu Dir an diesen Deinen Gnadenort, an dem Du oft den Kranken Gesundheit, den Betrübten Trost, den Verlassenen Hilfe, den Sündern Verzeihung und Gnade durch Deine Fürbitte erworben hast, und bitte Dich, auch mir zu helfen, jetzt und in der Stunde meines Absterbens. Amen.