Die Seekirche
Die Seekirche steht etwas westlich Seefelds am Beginn des breiten unverbauten Möserertales auf einer kleinen Felseninsel. Erzherzog Sigmund der Münzreiche hatte hier um die Mitte des 15. Jh. einen künstlichen See anlegen lassen, der um 1807 trocken gelegt wurde. Das Kirchlein wird auch Heiligkreuzkirche genannt, nach dem wundertätigen Kreuz aus dem Beginn des 16. Jh. auf dem Hochaltar. Die Augustinermönche hatten dieses als Wegkreuz unweit des heutigen Standortes aufgestellt.
Zwei Legenden trugen zur Entstehung dieses Sakralbaues bei. 1628 erlangte eine reuige Pilgerin durch deutliche Worte vom Kreuz her Verzeihung ihrer Sünden (Wandfresko rechts). Dieses Ereignis wiederholte sich zwei Jahre später. Kurz darauf kam Erzherzog Leopold V. auf einem Jagdausflug am wundertätigen Kreuz vorbei. Er war vom Anblick des Gekreuzigten so ergriffen, dass er nach einem Priester für eine Beichte verlangte (Wandfresko links) und gelobte, diesem "lieblichen, sehr ergreifenden Kreuzbild" eine Kapelle zu errichten. Der Bau wurde umgehend 1628 begonnen und war bis zum Tod Leopolds 1632 nahezu abgeschlossen. Die weitere Ausgestaltung verlief schleppend, sodass die Kirche erst am Hohen Frauentag 1666 eingeweiht werden konnte. Das Patrozinium wird am Fest der Kreuzerhöung am 14. September gefeiert.
Die Heiligkreuzkapelle ist ein frühbarocker Zentralbau und wird dem Innsbrucker Hofbaumeister Christoph Gumpp zugeschrieben. Über einer achteckigen Rotunde erhebt sich eine hohe Kuppel mit Laterne für den Lichteinfall. Zwei Seiten des Oktogons sind durch halbrunde Nischen für die Seitenaltäre erweitert. Gegen Südosten schließen ein quadratischer Altarraum, eine kleine Sakristei und der Turm an.
Das Renaissance-Portal ist in grauem Marmor ausgeführt und trägt das Allianzwappen Österreich-Medici mit Erzherzogshut aus weißem Marmor. Dasselbe Wappen finden wir noch einmal am Hochaltar, es verweist auf die Ehe Leopolds mit Claudia von Medici. Durch eine schöne, reich verzierte Holztür aus den Jahren 1630-1650 gelangt man in das Innere der Kiche. Wände und Kuppel sind durch Stuckfriese gegliedert. In den Feldern der Kuppel sind überlebensgroße Engel mit Leidenswerkzeugen in kräftigen Farben dargestellt. Die Gemälde werden dem Innsbrucker Maler Hans Schor zugeschrieben.
Den graziösen Rokoko-Hochaltar mit dem wundertätigen Kreuz hat 1768 Hans Greuter geschaffen, wie wenig später auch die beiden Seitenaltäre. Die Altarblätter zeigen links die Kreuzauffindung durch die hl. Helena und rechts die Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius zu Jerusalem. Beide Bilder sind signiert mit Josef A. Puellacher. Von ihm stammen auch die Wandfresken mit den Themen der Kreuzlegenden. Die Kreuzwegstationen in den toskanischen Pilastern von einem unbekannten Maler sind um 1830 entstanden. Die kleine hölzerne Empore trägt auf der Brüstung fünf volkstümliche Gemälde, die auf den Einfluss der Augustiner-Eremiten hinweisen und aus dem Anfang des 19. Jh. stammen. Abgebildet sind der hl. Augustinus, Nikolaus von Tolentin, Thomas de Villa Nova und Johannes a Facundo. Seit 2003 steht auch eine kleine elektronische Orgel auf der Empore.
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